Nachgereicht

Da ich heute in der Sonntagsmesse weder Tages- noch Gaben- oder Schlussgebet zu Gehör bekam, seien diese Teile des Propriums hier nachgetragen.

Tagesgebet

Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge,
sieh gnädig auf uns.
Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen
und die Macht deiner Liebe an uns erfahren.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Gabengebet

Herr,
nimm die Gebete und Gaben deiner Kirche an;
und was jeder Einzelne
zur Ehre deines Namens darbringt,
das werde allen zum Heil.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Schlussgebet

Herr, unser Gott,
wir danken dir,
dass du uns Anteil
am Leib und Blut Christi gegeben hast.
Lass nicht unser eigenes Streben
Macht über uns gewinnen,
sondern gib, dass die Wirkung dieses Sakramentes
unser Leben bestimmt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. [Schott]

Uneinheitsübersetzung

Mit einem vernehmlichen Knirschen kommt derzeit ein Zug zum Stehen, der jahrzehntelang in eine zweifelhafte Richtung rollte. Ökumenische Differenzen lassen sich offenbar nicht länger stillschweigend unter den Teppich kehren. Die protestantische Seite hat gemerkt, dass ihr bisheriger Kurs sie in eine Sackgasse führen würde – an den Punkt nämlich, an dem sie niemandem mehr erklären kann, was sie eigentlich an der sofortigen Rückkehr nach Rom hindert.

„Jetzt wächst auseinander, was nicht zusammengehört. Die Ablehnung der Evangelischen Kirche in Deutschland, gemeinsam mit der katholischen Kirche die so genannte Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift zu revidieren, zeigt, wo Katholiken und Protestanten einfach nicht unter einen Hut zu bringen sind. Für die katholische Seite ist es die Kirche, die den Kanon der inspirierten Schriften definiert, bewahrt, interpretiert und seine Übersetzungen approbiert. Die evangelische Seite kommt ohne Kirche aus.

Nach den kritischen Kommentaren führender Protestanten zum Weltjugendtag mit dem Papst – obwohl viele einfache evangelische Gläubige von dem Ereignis beeindruckt und ergriffen waren – erweist sich einmal mehr, wo Ökumene den Boden wirklicher Gemeinsamkeiten verlässt und zur Luftnummer wird. Eine Konsensrhetorik, die das verwischen wollte, ist letztlich brüchig und nicht fähig, Einigung tatsächlich zu erzielen. […]

Man soll nicht nur das Verbindende kennen, sondern auch das Trennende. Ehrlichkeit gehört mit zum ökumenischen Dialog. Hätte man diese Ehrlichkeit mehr gepflegt, wüssten manche Pfarrer und Gläubige besser, warum Interkommunion glatte Schummelei ist, die nur eine brüchige Gemeinsamkeit im Glauben herzustellen vermag.“ [Die Tagespost]

Technorati Tags: , , , ,

Röm 3,28

[…] wenn es um Rückgang auf den Urtext geht, hätte doch zuerst die EKD zu handeln, die immer noch eine Lutherübersetzung vertreibt, in der Röm 3,28 falsch übersetzt wird, und darauf ihre Theologie baut.

Sagt fra in den Kommentaren bei Petra. Ein Blick in die einschlägigen Übersetzungen, soweit mir zugänglich:

  • Lutherbibel: So halten wir es nun, daß der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.
  • Einheitsübersetzung: Denn wir sind der Überzeugung, dass der Mensch gerecht wird durch Glauben, unabhängig von Werken des Gesetzes.
  • Vulgata und Nova Vulgata: arbitramur enim iustificari hominem per fidem sine operibus legis

Kein ‚allein‘ (lat. solus) zu finden, ein ‚ohne‘ (lat. sine) hingegen schon. Die Einheitsübersetzung ist näher am lateinischen Text als die Lutherbibel. Woher nimmt Luther das ‚allein‘?

Im griechischen Text steht chôris [Dank an Scipio für den Link].

Papamobil

Thema: Benzin-Wut. Der Papst muss auch sparen. Papamobil – kein Sprit mehr. Es wird jetzt von vier Protestanten geschoben.

Harald Schmidt, 8. September 2005

Kyrie eleison

Im römischen Kaiserkult wurde der siegreiche Feldherr mit „Kyrie eleison“ verherrlicht, wenn er sich der Bevölkerung zeigte, die vom ihm wie von einem Gott Wohltaten erbat. Im orientalischen Sonnenkult wurde mit demselben Ruf die göttliche Sonne bei ihrem Aufgehen begrüßt. Als die Christen dieses Gebet in ihre Liturgien aufnahmen, meinten sie genau dasselbe, nur in Bezug auf Christus. Der siegreiche göttliche Erlöser, der Aufgang aus der Höhe, wird gegrüßt.

Das liturgische „Kyrie eleison“ war von Anfang an ein Lobpreis auf die Erbarmungen des Herrn. Wie wohltuend ist diese Kursänderung, wenn anstelle einer Nabelschau mit Zeigefingersätzen ganz einfach der Herr angeschaut wird, wie er sich unser gerade erbarmt. Wenn also schon frei formuliert sein darf, dann soll der Herr in seinem Erbarmen angeredet werden – durchaus auch mit Bezug zum Tag oder zum Festgeheimnis. [kath.net]

Pfarrer Christoph Haider im ersten Teil einer Serie zur Eucharistiefeier über den Bußakt („Der Blick zum Kyrios“)

Technorati Tags: ,

Hugh-Grant-Komplex

Studien haben ergeben, daß sich Männer auch in Industriestaaten noch immer als Haupternährer der Familie fühlen, selbst wenn die Partnerin über ein höheres Einkommen verfügt. Für ihr Selbstverständnis scheint es dennoch von Bedeutung, ob sie es sich alleine leisten können, eine Familie zu ernähren.

Im Zuge der Frauenbewegung wurde diese klassische Männerrolle entwertet. Die Folgen sind eine Verunsicherung und die Suche nach einem neuen Rollenbild, mit bisweilen tragikomischen Effekten, wie etwa viel zu teuren Autos oder Abenteuerreisen zum Südpol.

Weil Männer, sagen Psychologen, oft einfach ratlos sind, was Mannsein bedeutet, und daher auch nicht wissen, was Vatersein sein soll. […] Während Frauen Monat für Monat an die Möglichkeit einer Schwangerschaft erinnert werden und der biologische Zeitrahmen ihnen zudem klare Grenzen nach hinten setzt, existiert bei Männern keine Grenze zwischen dem Zustand des potentiellen Vaters und dem des Mannes ohne Kind. So bleibt der Mann ohne Kind auch im öffentlichen Bewußtsein einfach ein Mann noch ohne Kind – auch wenn er vierzig oder fünfundvierzig ist. […]

Daß die Ehe mithin keine Kinder mehr voraussetzt und, seit es die Empfängnisverhütung gibt, auch kein biologisches Gesetz Männer mehr in die Vaterschaft zwingt, ist da Fluch und Segen zugleich. Weil das Vatersein nicht mehr vom Schicksal abhängt, sondern man sich frei dafür entscheiden muß, steht plötzlich alles auf dem Prüfstein: die finanzielle Basis, die Beziehung der Partner untereinander, die Wünsche und Perspektiven, die man mit Kindern verbindet – oder eben ohne. […]

Es gibt natürlich auch Männer, die von ihrer Familie verlassen wurden; Männer, die irgendwann keine Kinder mehr zeugen können; es gibt Männer, die keine Frau finden oder die gar nicht wissen, daß sie längst Vater sind. Einer überwiegenden Mehrheit von Kinderlosen jedoch scheinen die neuen Freiheiten unserer multioptionalen Gesellschaft, in der Kinder eben keine Selbstverständlichkeit mehr sind, zu schaffen zu machen.

Für das Phänomen des überforderten Mannes, dem es nicht mehr gelingt, sich aus eigener Kraft festzulegen, hat man den Begriff „Hugh-Grant-Komplex” kreiert. Tatsächlich versteht sich der britische Schauspieler, dieser Bub jenseits der Vierzig, wie kein anderer im Film und im wirklichen Leben auf die „Grundsätzlich sage ich nicht nein”-Diplomatie. Was sich darin manifestiert, eine trotzig zur Schau gestellte Kindsköpfigkeit, eine Unsicherheit sich selbst und dem Leben gegenüber, wurde durch Hugh Grant geradezu salonfähig. [FAZ]

Meike Dinklage: Der Zeugungsstreik. 250 Seiten, 17,90 EUR.

Technorati Tags: , ,

Mariä Geburt

Das Fest Mariä Geburt entstand im Orient, wahrscheinlich aus dem Kirchweihfest der St.-Anna-Kirche in Jerusalem, die als Ort der Geburt Mariens gilt; nach anderer Überlieferung ist Maria in Nazaret geboren. Im Westen nennt Papst Sergius (687-701) als die vier Marienfeste, die in Rom gefeiert werden: Verkündigung, Aufnahme in den Himmel, Geburt und „Begegnung“ (= Mariä Lichtmess). Vom Datum der Geburt Mariens aus (das kein historisches Datum ist) wurde auch das Datum ihrer Empfängnis (8. Dezember) festgesetzt. Die Tatsache, dass das Fest dieser Geburt liturgisch gefeiert wird, setzt den Glauben voraus, dass Maria heilig, d. h. ohne Erbsünde, geboren wurde; vgl. Fest der Geburt Johannes‘ des Täufers (24. Juni). [Schott]

Nativitas gloriosae virginis Mariae ex semine Abrahae, orta de tribu Juda, clara ex stirpe David; cujus vita inclyta cunctas illustrat Ecclesias.
Antiphon zu Mariä Geburt