Ist Sozialhilfe human?

Ich zweifle mittlerweile daran. Und zwar aus dem einfachen Grund, dass mit der Alimentierung ohne Gegenleistung etwas wirklich essentielles verloren geht: der Wille und die Fähigkeit, sich selbst (und seine Familie) zu ernähren. Was einmal sinnvolle Hilfe in Notlagen war, ist heute herabgesunken zur bloßen Verwaltung eines immer größer werdenden Proletariats der Chancen- und Hoffnungslosen – ruhiggestellt mit Geld. (Und mit Unterschichtenfernsehen.)

Der Soziologe Paul Nolte („Generation Reform„) spricht in einem Interview mit Deutschlandradio Kultur von fürsorglicher Vernachlässigung:

Ja, der Staat oder im Grunde wir alle oder denen es besser geht, das sind ja auch die Steuern derer gewesen, die in gesicherten Verhältnissen lebten und wir alle oder viele von uns haben solche Probleme auch ausgeblendet. Und das meine ich mit dem Begriff fürsorgliche Vernachlässigung, Fürsorge im Sinne der materiellen Fürsorge, hier hast du den Scheck aber ansonsten wollen wir das bitte nicht wahrnehmen.

Kann es sein, dass unser Land zu lange versucht hat, alle Probleme mit Geld zu lösen? Auch jene, die mit Geld nicht zu lösen sind?

Führungsqualitäten

Man kann ein Bistum oder auch eine Gemeinde nicht wie ein Wirtschaftsunternehmen führen. Bis dahin herrscht sicher Einigkeit. Aber darf dieser Satz bedeuten, dass ein Bistum schlechter geführt werden darf als ein Unternehmen?

3 Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, /...

3 Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, / tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!
4 Wasch meine Schuld von mir ab / und mach mich rein von meiner Sünde!
5 Denn ich erkenne meine bösen Taten, / meine Sünde steht mir immer vor Augen.
6 Gegen dich allein habe ich gesündigt, / ich habe getan, was dir missfällt. So behältst du recht mit deinem Urteil, / rein stehst du da als Richter.
7 Denn ich bin in Schuld geboren; / in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.
8 Lauterer Sinn im Verborgenen gefällt dir, / im Geheimen lehrst du mich Weisheit.
9 Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; / wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee.
10 Sättige mich mit Entzücken und Freude! / Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast.
11 Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, / tilge all meine Frevel!
12 Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz / und gib mir einen neuen, beständigen Geist!
13 Verwirf mich nicht von deinem Angesicht / und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir!
14 Mach mich wieder froh mit deinem Heil / mit einem willigen Geist rüste mich aus!
15 Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege / und die Sünder kehren um zu dir.
16 Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles, / dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit.
17 Herr, öffne mir die Lippen / und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.
18 Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; / an Brandopfern hast du kein Gefallen.
19 Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, / ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen.
20 In deiner Huld tu Gutes an Zion; / bau die Mauern Jerusalems wieder auf!
21 Dann hast du Freude an rechten Opfern, / an Brandopfern und Ganzopfern, / dann opfert man Stiere auf deinem Altar.
Psalm 51

Hat der Bundespräsident in seiner gestrigen...

Hat der Bundespräsident in seiner gestrigen Rede wirklich dazu aufgefordert, „der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit alles andere unterzuordnen“, wie heute die FTD schreibt? Das wäre bei näherer Betrachtung wohl eine problematische Aussage. Was ist denn mit den anderen Werten, die unser Grundgesetz schützt, angefangen von der Würde des Menschen (Art. 1)? Nun gut, Köhlers Aussagen stehen natürlich in einem Kontext:

„Was der Schaffung und Sicherung wettbewerbsfähiger Arbeitsplätze dient, muss getan werden. Was dem entgegensteht, muss unterlassen werden. Was anderen Zielen dient, und seien sie noch so wünschenswert, ist nachrangig.“

Aber auch wirtschaftspolitisch ist dieser Ansatz fragwürdig. Ziel einer Volkswirtschaft muss es doch sein, ein höheres Bruttoinlandsprodukt zu erwirtschaften – das viel zitierte Wachstum. Ob dies durch neue Arbeitsplätze (unter den heutigen Bedingungen der abhängigen Beschäftigung) oder durch andere Erwerbsformen geschieht, ist in der Tat nachrangig – allerdings nicht für die Sozialsysteme, die auf Gedeih und Verderb an ein historisch nicht besonders altes Modell der Beschäftigung geknüpft sind. Was wäre geworden, hätte man zur Zeit der Industrialisierung so auf Beschäftigung in der Landwirtschaft oder im Handwerk geschielt wie heute auf klassische Industriearbeitsplätze? Wenn der eiserne Kanzler zur Rettung der Bauern angetreten wäre wie Schröder im Falle Holzmann?

Der kümmerliche Mann, der im Hochamt nichts...

Der kümmerliche Mann, der im Hochamt nichts wissen will als seinem Gott den schuldigen Dienst erfüllen; das zusammengeschaffte Weib, das herkommt, um ihrer Last ein wenig erleichtert zu werden; die vielen, die dürren Gemütes sind und von all der Schönheit nichts spüren, wie sie ringsum spricht und tönt und glänzt, sondern nur Kraft suchen für ihre tägliche Mühsal – sie alle wissen mehr vom eigentlichen Wesen der Liturgie als der Kenner, der nach der Tonfülle eines Graduales die strenge Schönheit der Präfation genießt.
Romano Guardini: Vom Geist der Liturgie

Der Perlentaucher diagnostiziert in einem Essay...

Der Perlentaucher diagnostiziert in einem Essay des Soziologen Stanley Kurtz aus Stanford

„recht unheimliche Perspektiven zu kulturellen Veränderungen in alternden Gesellschaften: Entweder sie schrumpfen weiter, oder man entwickelt auf Initiative von Feministinnen künstliche Gebärmütter zur Züchtung von Babys, oder man kehrt zu konservativen Familienwerten zurück, was vom Autor befürwortet zu werden scheint: ‚Säkularismus, Individualismus und Feminismus sind Bestandteile eines sozialen Systems, das sinkende Geburtenziffern begünstigt. Wenn die Welt angesichts dieses Bevölkerungsrückgangs nicht überlebensfähig ist, dann mögen diese kulturellen Trends ebensowenig überlebensfähig sein.'“

Davon ist auf jeden Fall soviel richtig, dass eine Population, die sich nicht reproduzieren kann, über kurz oder lang ausstirbt. Wenn säkulare, individualistisch und feministisch geprägte Gesellschaften nicht in der Lage sind, eine stabile Bevölkerungsentwicklung zu garantieren, dann werden sie in der Tat verschwinden. Demographie ist schon eine fröhliche Wissenschaft.