Im Bistum Essen jedenfalls hat es bald ein Ende. Zum Jahresende 2013 stellt das Bistum als erstes in Deutschland seine Kirchenzeitung „Ruhr-Wort“ ein. Die Zahlen sind dramatisch und ähneln denen, die oft anlässlich von Kirchenschließungen zu nennen sind.
So schwand die Auflage binnen 30 Jahren von 60.000 auf heute nur noch 15.000 Exemplare. Vor fünfzehn Jahren waren es noch 30.000. Demnach halbiert sich die Auflage alle 15 Jahre, was in gewisser Weise sogar eine Verlangsamung des gleichwohl unaufhaltsamen Niedergangs bedeutet. Die Entscheidung des Bischofs dürfte Vorbildcharakter für weitere Bistumsblätter haben.
Letztlich kranken die bistumseigenen Kirchenzeitungen in Deutschland schwer an ihrer Profillosigkeit. Eine pauschale Aussage, die ich in der Tat nicht aus eigener Anschauung belegen kann, die aber auch schwer zu widerlegen scheint. Die redaktionelle Linie der mir bekannten Blätter laviert zwischen halbherziger Anpassung an den Zeitgeist und mühsamer Vermeidung allzu offensichtlicher Skandale.
Weder sind sie wirklich glaubensfest noch geben sie dem kirchenfeindlichen Mob nach, der sich regelmäßig in den Leserbriefspalten austoben darf. Ihr Journalismus ist nicht unabhängig, aber auch nicht die Stimme ihrer Herren, der deutschen Bischöfe. Sie sind lau in jeder Hinsicht. Und damit langweilig.
Über Rom und die Weltkirche wird gern mit pseudokritischem Unter- und häufig auch Oberton berichtet, der gleichwohl kaum zu echter Unterscheidung fähig ist. Texte zu Glaubensfragen eiern gern im Ungefähren herum. Die einzige Stärke ist, und dieses Schicksal teilt die Kirchenpresse mit den meisten Tageszeitungen, das Lokale, hier also das Regionale.
Auch wenn Bernhard Remmers bei katholisch.de die Lage schönzureden versucht: Alles in allem haben sich die redaktionellen Konzepte der Bistumspresse längst überlebt. Die Leserschaft war schon überaltert, als ich zu meiner Schulzeit in den achtziger Jahren die Kirchenzeitung ausgetragen habe. Bei einigen Lesern musste ich damals noch in bar kassieren, vermutlich weil sie über kein Konto verfügten und ihre Rente bei der Post abholten.
Im Bistum Essen wird nun an neuen Konzepten gearbeitet. Bischof Overbeck schreibt in der Weihnachtsausgabe des Ruhr-Wort,
auch die Katholische Kirche könne nicht die Augen davor verschließen, dass sich das Mediennutzungsverhalten verändert habe. Deshalb sei es ihm ein wichtiges Anliegen, nach neuen Wegen zu suchen, die Botschaft des Evangeliums in die Welt zu tragen. Bereits vor mehr als einem Jahr hatte der Ruhrbischof deshalb eine Projektgruppe initiiert, um alternative Konzepte der Medienarbeit und Kommunikation zu erarbeiten. Nachgedacht wird unter anderem darüber, wie neue und größere Zielgruppen erreicht werden können.
Ein Modell scheint ein Magazin zu sein, das einer Tageszeitung beigelegt wird, um damit größere Zielgruppen zu erreichen. Dies berichtet die ebenfalls in Essen erscheinende WAZ.
Und damit wären wir bei dem, was aus dem einst glanzvollen Rheinischen Merkur geworden ist. Und aus seinem protestantischen Gegenstück, dem Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt. Doch dazu später mehr.
Der erste Teil dieser kleinen Reihe handelte von der Verlagsgruppe Weltbild.