Als Jesus weiterging, sah er einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm.
Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern.
Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?
Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.
Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.
Mt 9, 9-13
September 2005
Sklavinnen der Moderne
Mit dieser treffenden Überschrift versieht die FAZ einen Bericht von Paul Ingendaay über Prostitution in Spanien.
„Hin und wieder regt sich in der spanischen Öffentlichkeit Besorgnis, denn die qualitative Veränderung läßt sich nicht mehr ignorieren. Weil Spanien zu einer modernen Industrienation aufgestiegen ist, hat der käufliche Sex neue Züge angenommen und ist zur schmuddeligen Rückseite der Modernisierung selbst geworden. Entsprach die Prostitution der Franco-Zeit der stillschweigend praktizierten Doppelmoral einer nationalkatholischen Macho-Gesellschaft, die offiziell dem Idealbild von Mutter und Madonna huldigte, während sie heimlich den Lockungen der Hure nachgab, so stammen die Frauen, die heute in den Bordellen an Spaniens Landstraßen arbeiten, zu 98 Prozent aus Rumänien, Rußland, Nigeria, Äthiopien, Brasilien, Kolumbien oder Venezuela.“
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Ceterum censeo
„Nie wieder sollte sich hier, auf der anderen Seite des Mittelmeeres, ein Feind gegen Rom erheben. Karthago, in generationenlanger Konkurrenz zum Inbegriff von allem geworden, was römischer Macht und römischer Sitte entgegenstand, war besiegt, zerstört und umgepflügt. Die Geschichte hatte wieder einmal ein stimmiges Schlußwort gesprochen. Wie passend, daß der Oberkommandierende und Triumphator des Jahres 146 v. Chr. den Namen Publius Cornelius Scipio trug. Denn hatte nicht sein gleichnamiger Vorfahr damals, im Ersten Punischen Krieg ein halbes Jahrhundert zuvor, schon einmal gegen den semitischen Feind mit seinen kinderfressenden Göttern gesiegt – wenn er auch damals den ‚job‘ nicht hatte vollenden dürfen?“
So hebt eine Rezension der FAZ über eine Studie des Historikers Uwe Walter an.
To whom it may concern.
Uwe Walter: „Ein Ebenbild des Vaters. Familiale Wiederholungen in der historiographischen Traditionsbildung der römischen Republik“, in: Hermes. Zeitschrift für klassische Philologie Jg. 132, Heft 4, Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 2004
Fromme Pforte
Stundenbücher
Bei Ebay werden gerade Band 1
und Band 3
des großen Stundenbuches angeboten, nebst
einiger
Lektionare
zum
Stundenbuch
aus
der
ersten Jahresreihe (gerade aktuell, ab 1. Advent wird dann aus der zweiten Jahresreihe gelesen). Noch stehen die Gebote niedrig.
Okzidentalismus
Nachträglich
Same procedure as last Sunday.
Tagesgebet
Heiliger Gott,
du hast uns das Gebot der Liebe
zu dir und zu unserem Nächsten aufgetragen
als die Erfüllung des ganzen Gesetzes.
Gib uns die Kraft,
dieses Gebot treu zu befolgen,
damit wir das ewige Leben erlangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.Gabengebet
Herr, unser Gott,
nimm die Gaben deines Volkes an
und gib, dass wir im Geheimnis
der heiligen Eucharistie empfangen,
was wir im Glauben bekennen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Was soll ich wählen?
Diese Frage des Apostels Paulus aus dem ersten Brief an die Philipper wird passenderweise am heutigen Sonntag in allen katholischen Kirchen vorgetragen (als Teil der zweiten Lesung). Bis zum Moment in der Wahlkabine ist noch Bedenkzeit.
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25. Sonntag im Jahreskreis
Sucht den Herrn, solange er sich finden lässt, ruft ihn an, solange er nahe ist.
Der Ruchlose soll seinen Weg verlassen, der Frevler seine Pläne. Er kehre um zum Herrn, damit er Erbarmen hat in ihm, und zu unserem Gott; denn er ist groß im Verzeihen.
Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege – Spruch des Herrn.
So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken.
Jes 55,6-9
Abrechnung
Daniel Deckers geht heute im Leitartikel der FAZ mit der aktuellen liturgischen Musik im Allgemeinen und deren Manifestation auf dem Weltjugendtag im Besonderen hart ins Gericht:
„Sogenannte neue geistliche Lieder und Verballhornungen der Taize-Gesänge verhinderten bei der abendlichen Vigil, daß durch die Musik eine konzentriert-meditative Atmosphäre entstand. Am Sonntag wurden die für gemeinsamen Gesang geeigneten Bestandteile der Messe einer von Chor und Orchester inszenierten ‚Missa‘ vorbehalten, was einer liturgischen Entmündigung der in die Million gehenden Zahl der Pilger gleichkam.
Obwohl diese Tendenz der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils entgegenläuft, unterscheidet sich das musikalische Geschehen auf dem Weltjugendtag keineswegs von der musikalischen Bilderstürmerei in anderen Gottesdiensten, seien es Eröffnungs- und Schlußgottesdienste auf Katholikentagen oder Erstkommunions- und Firmungsgottesdienste in den Pfarreien. Religiöse Schlager, Versatzstücke aus Musicals und Lieder, die in Anlehnung an den Pop der siebziger und achtziger Jahre entstanden sind, drängen das Repertoire des klassischen Gemeindegesangs von der Gregorianik bis zum Kirchenlied der Romantik zurück. Vor allem die ’neuen geistlichen Lieder‘ werden gegen eine angeblich musikalisch antiquierte und theologisch unverständliche Tradition in Stellung gebracht. Mit Texten, die sich an die Alltagssprache lehnen, gelten sie als Beweis kirchlicher Inkulturation und mit ihrer angeblich zeitgenössischen Tonsprache als Zeichen, daß sich Religion und Moderne nicht ausschließen.
Kritiker dieser Entwicklung haben gegen die gut organisierte Lobby dieser Lieder einen schweren Stand – gleich ob sie wie Benedikt XVI. den ‚Geist der Liturgie‘ beschwören, als Theologen auf zum Teil absonderliche, mitunter jeder christlichen Prägung beraubte Gottesbilder hinweisen, als Sprachwissenschaftler von der Banalität der Texte abgestoßen sind, als Musikwissenschaftler die Trivialität vieler Kompositionen beklagen oder als einfache Gläubige miterleben, wie Gottesdienste zu Events umfunktioniert werden, in denen eine Masse sich selbst feiert.“
Pflichtlektüre!
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Der gleiche Autor gibt heute, ebenfalls auf der ersten Seite, einen Ausblick [1,50 EUR] auf die am Montag beginnende Herbstvollversammlung der deutschen Bischofskonferenz und bewertet die Chancen Karl Kardinal Lehmanns auf eine mögliche Wiederwahl als deren Vorsitzender.
Axel Meyer und Hubert Markl verteidigen [1,50 EUR] die Evolutionstheorie gegen die Irrtümer der Lehre vom „intelligent design“. Und Hans Maier würdigt [1,50 EUR] auf einer ganzen Seite den Augsburger Religionsfrieden als europäische Pionierleistung.