Neid

Die Kommentarspalten hat Benedikt XVI. heute fast für sich alleine. Herausgegriffen sei nur die bemerkenswerte Bemerkung des Kommentators der Neuen Presse aus Hannover:

„Wer die jungen Leute in Köln sieht, muss erstaunt feststellen: Religion kann tatsächlich fröhlich, frei machen. Als jemand, der der Kirche nicht so nahe steht, könnte man glatt neidisch werden.“ [Deutschlandfunk/Presseschau]

Yep. So war das auch gedacht. Und war das nicht immer der Vorwurf an die Kirche – ihr Mangel an Begeisterung für die eigene Sache? Den Rest bitte beim DLF nachlesen.

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Wie am Ganges

Pater von Gemmingen vom Radio Vatikan hat was sehr Schönes gesagt: „Es ist doch toll, dass dieses kritische, materialistische Volk – das sind wir! – nicht sagt: ‚Schönes Wetter, was geht mich der Papst an, ich geh‘ schwimmen!'“ Nein, wir waren alle da, obwohl Gläubige schwimmen gegangen sind. Es sah hier teilweise aus wie am Ganges. Es sah aus wie Kalkutta mit dreifachem Cholesterinspiegel.

Harald Schmidt, 18. August 2005

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Vielleicht

„Ich muss von mir ja behaupten, dass ich, obwohl ich römisch-katholisch getauft und in jungen Jahren oft in der Kirche war, nicht wirlich gläubig bin, aber die gesamte Stimmung des Weltjugendtages hat mich gefangen genommen. Klar, wenn morgens in der Bahn gesungen wird ist das ungewöhnlich und wenn Papst Benedikt XVI. bei seiner Ankunft am Flughafen gefeiert wird wie ein Popstar mag man es kaum glauben, aber solche Erlebnisse zeigen doch eins, der katholische Glauben ist vielleicht doch nicht so trocken und konservativ wie immer getan wird und wer weiß, vielleicht werde ich demnächst sogar mal wieder einen Gottesdienst besuche. Dem Weltjugendtag sein dank.“ [Infosystem Düsseldorf » Blog Archive » Weltjugendtag: Fest des Friedens und der Freude]

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Thomas Brose

Der Religionsphilosoph Thomas Brose versucht (in der Berliner Zeitung) zu erklären, wie sich die katholische Kirche auf dem Markt der Sensationen so erfolgreich positionieren konnte:

„Die katholische Kirche hat sich damit wieder auf traditionelle Stärken besonnen: Glaube nicht bloß als nüchternen Bericht weiterzusagen, sondern bildhaft-anschaulich zu dramatisieren. Und das scheint, wie Christoph Türcke in seinem Buch ‚Die erregte Gesellschaft‘ analysiert, genau das zu sein, was derzeit notwendig ist. Der Leipziger Philosoph konstatiert nämlich als Zeichen einer erregten Zeit den neuen Imperativ, sich anderen sinnlich wahrnehmbar zu machen. ‚Das Nicht-Wahrgenommenwerden heißt Draußen-Sein, und Draußen-Sein ist wie tot sein bei lebendigem Leibe.‘ Permanent schicken sich darum nicht nur junge Leute SMS und E-Mails, filmen und fotografieren die Welt, um sich ihrer eigenen Existenz immer wieder zu versichern.“ [Perlentaucher]

Sein Stück beginnt übrigens, sehr schön, mit den Confessiones eines gewissen Aurelius Augustinus.

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