Grausamkeiten

Diedrich Diederichsen 1986 in der Spex über die slowenische Band Laibach:

„Der Sozialismus ist die Idee von der Verwirklichung der als richtig erkannten Idee. Ihn aufzugeben hieße die Verwirklichung von Ideen überhaupt aufzugeben. Verwirklichung aber ist etwas Grausames, das wir gewohnt sind, Gott vorzubehalten. Wer sich an die Verwirklichung macht, wird zum Übermenschen, er begeht die Grausamkeiten, von deren Notwendigkeit Nietzsche spricht.“ [Die Welt/Perlentaucher]

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Sakralbauten des Calvinismus

„Cornelius Tittel hat ein Porträt [Die Welt] des Fotografen-Ehepaars Bernd und Hilla Becher geschrieben, die bekanntlich überall auf der Welt abrissgeweihte Industriebauten fotografierten. Bernd Becher erzählt:

‚Wir haben im Laufe der Zeit eine Art Ideologie entwickelt, ohne sie auszuformulieren. Ich habe immer gesagt, dass wir die Sakralbauten des Calvinismus dokumentieren. Der Calvinismus lehnt ja die Kunst ab und hat deshalb auch nie eine eigene Architekturform entwickelt. Die Gebäude, die wir fotografieren, kommen ja genau aus diesem rein ökonomischen Denken.‘

Heute wird im Hamburger Bahnhof in Berlin eine Becher-Retrospektive eröffnet.“ [Perlentaucher]

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Kein böses Wort

Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört, Nutzen bringt.
Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung.
Jede Art von Bitterkeit, Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus eurer Mitte!
Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat.
Eph 4, 29-32 (Kurzlesung der Laudes vom Freitag der 1. Woche)

Schmidt-Salomon

Bevor der Focus mit Benedikt XVI. auf dem Cover im Altpapier verschwindet, seien noch ein paar Zeilen aus dem Interview mit Michael Schmidt-Salomon notiert:

Immerhin stürmen Hunderttausende bigotte Menschen die Stadt, während die katholische Kirche versucht, unter dem Deckmäntelchen eines Pop-Events ihre archaischen Inhalte zu verkaufen.

Bigott?

Bigotterie (frz.) ist die Bezeichnung für ein unreflektiertes, übertrieben frömmelndes, scheinbar ganz der Religion gewidmetes Wesen oder Verhalten. Bei der Bigotterie geht es weniger um die Ausübung der Religion als solche, sondern es soll vielmehr aus Motiven des Narzissmus Eindruck auf andere Menschen gemacht werden. Es wird auch im Sinn von Scheinheiligkeit verwendet. Das dazugehörige Adjektiv ist „bigott“. [Wikipedia]

Ist es Wunschdenken, was ihn zu dieser Äußerung veranlasst? Das ganze Interview ist im Stile eines aggressiven Atheismus gehalten, der sich für fortschrittlich hält, aber im Grunde dermaßen von gestern ist, dass es schon wieder amüsant ist. Wer so auftritt, setzt sich erkennbar selbst ins Unrecht. Und scheint trotz überbordender Medienaufmerksamkeit zum Minderheitenprogramm prädestiniert.

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Udo Di Fabio

Das heute ergangene Neuwahlurteil des Bundesverfassungsgerichts hat er als Berichterstatter maßgeblich mitbestimmt. Gleichzeitig macht Udo Di Fabio als Buchautor von sich reden. Die Kultur der Freiheit heißt sein Werk, auf das ich heute durch die Spiegel-Bestsellerliste (Platz 19) aufmerksam geworden bin.

Heribert Prantl verreißt es in der SZ mit Wonne. Kein Wunder allerdings, nimmt Di Fabio doch große Teile des linksliberalen Wertekanons aufs Korn. Mit mehr Augenmaß schreibt Patrick Bahners in der FAZ:

Unserem Land […] verordnet Di Fabio ein Programm des „reflexiven“ Pétainismus: Arbeit, Familie, Vaterland, alles unter dem Schutz des lieben Gottes. So würde Di Fabio es natürlich nicht sagen, aber es sei hier so deutlich formuliert um des Streits willen, den er sich wünscht und der seinen Angaben nach unter der Tyrannei von Antidiskriminierungsbeauftragten und Nichtregierungsorganisationen ebenso vom Aussterben bedroht ist wie eigentlich fast alles. […] Mit der Kultur der Freiheit sind die Ordnungen gemeinschaftlichen Lebens gemeint, die dem Individuum seine Wahlmöglichkeiten erst eröffnen: Familie, Kirche, Volk. […] Zu beherzigen ist Di Fabios Mahnung, wir sollten als Tatsache zur Kenntnis nehmen, daß es Gründe gibt, die „westliche“ Kultur grenzenloser Freizügigkeit geringzuachten. [Amazon]

Udo Di Fabio: Die Kultur der Freiheit. August 2005, 295 Seiten, 19,90 EUR.

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Göring-Eckardt

Zentrales Thema kirchlicher Äußerungen ist der Schutz des Lebens. In Deutschland gibt es jährlich mehr als 130 000 Abtreibungen. Ein Skandal?

Abtreibungen sind in unserem Land nicht erlaubt. Es geht allein um die Frage, ob ein Abbruch bestraft wird oder nicht.

Das grüne Wahlprogramm fordert aber ein Recht auf Abtreibung.

Den Paragrafen 218 will ich nicht abschaffen. Hier geht es um die strafrechtlichen Folgen. Aber für mich persönlich, als Christin, kommt Abtreibung nicht infrage.

Wie lösen die Grünen den Widerspruch, zwar den Embryo vor dem Zugriff der Klonforscher zu schützen, nicht aber vor der Tötung im Mutterleib?

Auch aus meiner Sicht ist es widersprüchlich. Es ist aber auch eine Frage der Bewertung. Bei der Abtreibung geht es schließlich auch um das Leben der Frau.

Katrin Göring-Eckardt im Interview mit dem Rheinischen Merkur [kath.net]

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Erstes Hochgebet

Papabile notiert eine subtile, jedoch keinesfalls bedeutungslose Differenz zwischen Papierform und tatsächlicher Feier der Abschlussmesse auf dem Marienfeld. Ausgedruckt war demnach das zweite Hochgebet – Benedikt XVI. jedoch wählte das erste.

Weitere Aussagen des ehemaligen Mitarbeiters der Kirche aus Washington, D.C., die Zukunft betreffend: In Sydney wird die lokale Diözese weniger Einfluss auf die Liturgie haben als in Köln. Und Marini geht in eine italienische Diözese.

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