Stefan Rau befasst sich in seinem Beitrag für Musica sacra (Ausgabe 2000/01) mit der kirchenmusikalischen Praxis in Gottesdiensten außerhalb der Messe:
Es lohnt sich, einmal die Grundform z.B. einer Frühschicht herauszudestillieren:
Es versammeln sich Menschen zumeist im Kreis um eine gestaltete Mitte in einem gut vorbereiteten und für die Gruppengröße angemessenen Raum; sie lassen sich zunächst in die Stille der Augen und Ohren führen – durch Schweigen, durch leise Musik, durch ein einziges Bild oder Symbol. Sie begrüßen sich und den lebendigen Herrn in ihrer Mitte, sie hören auf Sein Wort. Sie lassen dieses Wort in sich einsinken, dann versuchen sie aus ihrem Leben eine ehrliche Antwort auf diesen Anruf Gottes zu formulieren – in Worten, in Bewegung, im Planen einer Aktion, in einer künstlerischen Gestaltung. Sie fassen ihr Hören und Nachsinnen in ein ausdrückliches Gebet an Gott zusammen. Diese Elemente verbinden sie mit einfachen Gesängen mit oft wenigen Worten, die sich in einer eingängigen Melodie häufig wiederholen lassen, in die Fremde leicht einstimmen können. Diese Gottesdienste folgen damit überraschend genau dem fundamentalen „liturgischen Grundschema“ jedes jüdischen und christlichen Gottesdienstes: Gott loben – Gott (in seinem Wort) hören – Gott antworten – gemeinsam zu Gott beten. Diese Gottesdienstform gibt es nun schon wieder viele Jahre, sie bewährt und differenziert sich, aber ein Phänomen verbindet viele dieser Feiern: Ihre musikalische Seite scheint ein wenig unterentwickelt.
Rau hat dann auch noch ein paar Vorschläge, was geht. Bitte nachlesen.