Stefan Rau befasst sich in seinem Beitrag fü...

Stefan Rau befasst sich in seinem Beitrag für Musica sacra (Ausgabe 2000/01) mit der kirchenmusikalischen Praxis in Gottesdiensten außerhalb der Messe:

Es lohnt sich, einmal die Grundform z.B. einer Frühschicht herauszudestillieren:
Es versammeln sich Menschen zumeist im Kreis um eine gestaltete Mitte in einem gut vorbereiteten und für die Gruppengröße angemessenen Raum; sie lassen sich zunächst in die Stille der Augen und Ohren führen – durch Schweigen, durch leise Musik, durch ein einziges Bild oder Symbol. Sie begrüßen sich und den lebendigen Herrn in ihrer Mitte, sie hören auf Sein Wort. Sie lassen dieses Wort in sich einsinken, dann versuchen sie aus ihrem Leben eine ehrliche Antwort auf diesen Anruf Gottes zu formulieren – in Worten, in Bewegung, im Planen einer Aktion, in einer künstlerischen Gestaltung. Sie fassen ihr Hören und Nachsinnen in ein ausdrückliches Gebet an Gott zusammen. Diese Elemente verbinden sie mit einfachen Gesängen mit oft wenigen Worten, die sich in einer eingängigen Melodie häufig wiederholen lassen, in die Fremde leicht einstimmen können. Diese Gottesdienste folgen damit überraschend genau dem fundamentalen „liturgischen Grundschema“ jedes jüdischen und christlichen Gottesdienstes: Gott loben – Gott (in seinem Wort) hören – Gott antworten – gemeinsam zu Gott beten. Diese Gottesdienstform gibt es nun schon wieder viele Jahre, sie bewährt und differenziert sich, aber ein Phänomen verbindet viele dieser Feiern: Ihre musikalische Seite scheint ein wenig unterentwickelt.

Rau hat dann auch noch ein paar Vorschläge, was geht. Bitte nachlesen.

In der Zeitschrift Imprimatur 5-6/2001 bespricht...

In der Zeitschrift Imprimatur 5-6/2001 bespricht Peter Goergen ein Buch von Gotthold Hasenhüttl, das in diesen Tagen besondere Aufmerksamkeit findet.

Das hat der Buchmarkt lange nicht gesehen: eine Dogmatik in zwei Bänden, zusammen 1600 Seiten, eine umfassende und systematische Darstellung des Glaubens also. Von der Offenbarung über die Gotteslehre, die Christologie und Anthropologie bis zu der Kirche und den Sakramenten. Eine Dogmatik also mit allen klassischen Themen und doch etwas ganz anderes. ‚Glaube ohne Mythos‘ heißt der programmatische Titel, er verspricht Theologie für Leser, die auf das kritische Denken setzen, auf eine umfassende Entmythologisierung des Christentums.

PS: Bin aus dem Urlaub zurück.

Die St.-Gertrud-Kirche ist das einzige Gebä...

Kirche im Containerhafen:

Die St.-Gertrud-Kirche ist das einzige Gebäude, das von dem mehr als 800 Jahre alten Fischerdorf Altenwerder übrig blieb. Nachdem der Senat 1973 beschlossen hatte, den Ort der geplanten Hafenerweiterung zu opfern, mussten 2.000 Menschen ihre Heimat verlassen. Ihre Häuser und Höfe wurden abgerissen, um Platz für Containeranlagen zu machen. Doch bis die tatsächlich gebaut wurden, vergingen Jahrzehnte: Erst 2002 wurde der Terminal in Betrieb genommen. Mitten darin liegt jetzt der Grünstreifen mit Kirche und Friedhof.
St. Gertrud wurde 1830 als klassizistischer Emporensaal anstelle des Vorgängerbaus dem Jahr 1769 errichtet. Dass sie von weitem wie eine neugotische Kirche aussieht, liegt an dem Turm, der erst 1895 angefügt wurde. Der Innenraum mit seinen hohen Rundbogenfenstern ist jedoch unverkennbar klassizistisch.
Für die ehemaligen Bewohner von Altenwerder ist die Kirche, die heute zur Thomas-Kirchengemeinde Hausbruch-Neuwiedenthal-Altenwerder gehört, das letzte Stück der alten Heimat.

Markus Brauck rezensiert in der FR den Auftritt...

Markus Brauck rezensiert in der FR den Auftritt von Florian Illies („Generation Golf zwei“) bei Harald Schmidt und nimmt eine überraschende Wendung:

Dass Illies eigentlich seiner Generation nur den Spiegel hinhalten will, merkt der Leser in beiden Büchern erst in den Schlusskapiteln, bis zu denen sich Freunde und Feinde nur selten durchschlagen. Da geht der Chronist zögerlich aus der Deckung der Ironie. Fragt nach Werten. Zeigt Gesicht. Äußert sich unverstellt als „Ich“. Lässt sich sagen: „Doch jetzt, da man nicht weiß, was der Islam will, und Angst hat, was aus der Biotechnologie werden wird, gibt es wieder eine Sehnsucht nach der Religion als Orientierung.“ Da will der Chronist behutsam die Lücke füllen, die er diagnostiziert hat. Und da ist es ihm wirklich ernst. Beim Ökumenischen Kirchentag in Berlin hat der Chronist jüngst eine Bibelarbeit geleitet. Und zu seinen Beweggründen interviewt, sagt er: „Ich glaube, dass auch gerade Herausforderungen wie Biotechnologie und Gentechnologie dazu führen werden, dass wir endlich dazu gezwungen werden, uns an unsere Wurzeln zu erinnern. Dann werden wir begreifen, dass das Christentum ein sehr kluges, menschenfreundliches und herausforderndes Weltbild für uns bereithält, auf das wieder mehr zu schauen sich sehr lohnen würde.“

[aus Frankfurter Rundschau online]

Der Theologe Wilhelm Guggenberger ärgert sich...

Der Theologe Wilhelm Guggenberger ärgert sich und schreibt darüber einen Artikel (Selbstbewusste Bescheidenheit, oder: Die Kirche steht mitten im Dorf)


Zu einem interdisziplinären Symposion eingeladen spricht der Theologe über seine Einschätzung dessen, was in den vergangenen Jahren zum absoluten Modebegriff geworden ist: Globalisierung. Vor einem Auditorium, das aus Ökonomen, Soziologen, Juristen, Technikern und MedizinerInnen besteht, wägt er ab, nennt Chancen und Gefahren und weist darauf hin, dass die Gefahren nur dann gebannt werden können, wenn die Haltung des Ausgrenzens und der Selbstvergewisserung durch Destruktion anderer überwunden wird. An dieser Stelle hält es der Theologe für unverzichtbar, darauf hinzuweisen, dass Veränderungen in den Grundgesinnung, die die Basis aller strukturellen Realität bildet, wesentlich vom Transzendenzbezug der Akteure abhänge. Mehr sagt er gar nicht. Der Moderator der Veranstaltung – selbst ein renommierter Vertreter seines Fachs – dankt für das schöne, sympathische und hoffnungsfrohe Referat und leitet mit den Worten „wenden wir uns nun wieder der Realität zu“ zum folgenden Beitrag eines Finanzwissenschafters über. Da ärgert sich der Theologe.