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Was ich an der Missbrauchsdebatte gut finde

Immerhin darf jetzt wieder pervers genannt werden, was pervers ist. Auch wenn das Adjektiv gelegentlich unangebracht verwendet wird.

Bis jetzt war es doch so, dass nicht der Perverse pervers war (und auch so genannt werden durfte), sondern die Situation, in der er lebt. Immerhin Pädophile dürfen jetzt wieder pervers genannt werden. Das ist doch schon einmal ein Fortschritt.

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Kommentar

  1. Ihr Optimismus in Ehren — aber bisher konnte ich nur feststellen, daß katholische Priester (und dergleichen), sofern der Pädophilie überführt (oder auch nur bezichtigt) als „Perverse“ bezeichnet werden.

    Der perverse Cohn-Bandit sitzt nach wie vor (ob noch immer mit von Kinderhand geöffnetem Hosentürl, wer weiß?) in seiner Position als Grünen-Chef und Mitglied der Präsidentenkonferenz des Europaparlaments in amt und Würden (Würden? Na lassen wir mal …) und wird keineswegs, wenigsten für mich nicht wahrnehmbar, als „Perverser“ bezeichnet.

    Der perverse frühere Odenwald-Direktor und Superpädagoge Becker (nicht zu verwechseln mit dem Bum-Bum-Becker, dem man zwar in Bezug auf Frauen manche Blödheit, aber sicher keine Perversität mit Kindern nachsagen kann) ist völlig aus dem Radar der Medien gerutscht … so wie sein großer Mentor & Bettgenosse Hartmut von Hentig, dessen flammende Verteidigung eines mutmaßlichen Kinderschänders pervers zu nennen man sich besser nicht erlauben sollte …

    Sie sehen: für Optimismus leider wenig Anlaß. Hiebe gibt’s nur für die üblichen Verdächtigen (und die, die man in den Medien liebend gerne verdächtigt, welche zu sein …)

  2. LP,

    Ihre Äußerungen zum heutigen Dany Cohn-Bendit zeugen nicht gerade von Sachkenntnis sondern vom ungehemmten Willen zur Polemik, zum unbeherrschten Immer-das-Schlimmste annehmen.

  3. @str
    Wenn ich mir seine Sprüche à la „Deutschland ist ein Einwanderungsland“, „multikulturelle Gesellschaft“ etc. ansehe, dann kann ich von „ungehemmten Willen zur Polemik“, den Sie mir unterstellen, nichts finden.

    Cohn-Bendit ist ein ideologisch verbohrter Träumer einer „Gutmenschlichkeit“, die längst ihre häßliche Fratze des Meinungsterrors in Redaktionsstuben und staatlichen Bespitzelungs- und Denunzierungsagenturen zeigt. Dagegen habe ich was. Falls Sie nichts dagegen haben, sagen Sie’s ruhig (auch Sie haben natürlich das Recht auf freie Meinungsäußerung) — nur erwarten Sie dann nicht, daß ich Ihnen zustimme.

  4. Danke, LP, daß Sie es mir meinen Vorwurf so einfach bestätigen.

    Eben ging es noch um DCBs Haltung zu Pädophilie, jetzt geht es plötzlich um anderes. Ergo halten Sie es für richtig, jemanden den sie in Sachen Einwanderung und Multikulti für verbohrt halten (da würde ich nicht widersprechen), auch als unverbesserlichen Pädophilie-Apologeten hinzustellen. Daß die Hosenlatz-Passagen 30 Jahre her sind und auch DCB inzwischen ganz anders über die Sache denkt, braucht Sie ja nicht anzufechten, denn es geht darum, einen „Gutmenschen“ mit Dreck zu bewerfen.

    Gegen Meinungsterror habe ich auch etwas, nur ist da DBC bei weitem nicht der hervorstehendste Akteur – naja, zumindest nicht in Deutschland. Aber auch der Schlimmste der Schlimmen (wenn er es denn wäre) hat es verdient, daß man ihn offen angeht und ihm nicht hintenrum über angebliche Perversität. Das ist nur die linke Taktik, langvergangenes hervorzukramen, in … äh … grün.

  5. @str:

    Danke, LP, daß Sie es mir meinen Vorwurf so einfach bestätigen.

    Es freut mich, Ihnen gedient zu haben.

    Allerdings sehe ich hier sehr wohl eine zulässige, nein: eine notwendige Polemik! Ein patentierter Gutmensch, der eine Fraktion von berufsmäßigen Meinungszensoren (stets die Rassismus- % Faschismuskeule griffbereit!) leitet, bekommt keine Probleme, wenn er pädophile Akte (nach der Verjährungsfrist, praktischerweise) zugibt. Ein bei den Linken verhaßter Bischof wird aus dem Amt geprügelt, auch wenn sich die bloßen Vorwürfe nicht erhärten, und seine Rehabilitierung wegen des längst zerbrochenen Porzellans als faktisch unmöglich bleibengelassen.

    Daß die Hosenlatz-Passagen 30 Jahre her sind und auch DCB inzwischen ganz anders über die Sache denkt, braucht Sie ja nicht anzufechten, denn es geht darum, einen “Gutmenschen” mit Dreck zu bewerfen.
    Haben Sie die mehr als lahme Distanzierung Cohn-Bendits gelesen? Die klang etwa so, wie wenn ein ehemaliger KZ-Wärter sich „distanzieren“ würde, indem er ausführt: „Ja, sicher waren die Judenvergasungen nicht richtig. Aber Sie müssen verstehen — das war eben damals der Zeitgeist, sowas zu machen.“

    Glauben Sie ernstlich, nach so einer „Distanzierung“ erhielte bspw. ein konservativer Politiker die Möglichkeit, Fraktionsvorsitzender zu werden/bleiben?

    Wenn Ihnen diese eklatante Ungleichbehandlung nicht auffällt, kann ich mich nur wundern! Das Aufzeigen dieses skandalösen Umstandes als „einen »Gutmenschen« mit Dreck zu bewerfen“ zu bezeichnen, halte ich für abwegig.

  6. LP,

    die Ungerechtigkeit ist zwar gegeben, doch stimmet ihre Wiedergabe so nicht: die ursprünglichen Vorwürfe gegen Bischof Mixa etwa haben sich eben doch erhärtet. iese waren m.E. nicht gravierend genug, um einen Rücktritt zu verlangen, aber daß er erst geleugnet hat, um dann doch einzuräumen, war es, was seine Lage unhaltbar gemacht hat, weshalb er zum Schaden für die Kirche wurde und weshalb er dann zurückgetreten ist. Von Rehabilitierung zu sprechen ist absurd, weil er ja (formell) nicht verurteilt wurde. Sein Rückkehrversuch war aber nur peinlich und schädlich. Und vor dem Tribunal der Meinungsmacher gibt es keine Rehabilitierung. Leider! Da sind wir uns dann wohl wieder einig.

    Wie dem auch sei, selbst wenn alle Linken es täten, wird es dadurch nicht okay, das gleiche zu tun. Politische Gegner sexuell zu pervertisieren hat eine lange Tradition und machen damit einfach weiter. Wie auch immer, DCB hat sich distanziert und deshalb sollte man ihm das ganze nicht so zum Vorwurf machen, als ginge es um Dinge, die er AUCH HEUTE NOCH so tun würde – etwas anderes ist es, wenn er sich, wie ja vor Monaten geschehen, zum Thema äußert ohne das seine Vergangenheit thematisiert wird. Aber so lange er sich zu anderen Themen äußert, sollte man ihm da in der Sache widersprechen.

    (Übrigens übertreiben Sie es, wenn Sie von „pädophile Akten“ reden ebenso wie jene, die überall die Vokabel „Mißbrauch“ draufkleben. Und wann sollen diese eigentlich stattgefunden haben, wenn sie 1980 schon verjährt waren?)

    Die Ungerechtigkeit im Umgang mit Freund/Feind ist da, aber ihre Art, die angeblichen „Gutmenschen“ mit Dreck zu bewerfen, macht am Ende alle nur zu „Schlechtmenschen“. (Und was soll eigentlich schon wieder der NS-Vergleich. Lassen Sie mal von Ihrer Fixierung ab.)

  7. @str:

    Auf Mixa und seine (österreichisch gesagt) patscherte Verteidigungslinie bin ichm.W. mit keinem Wort eingegangen. Wenn Sie sich den THread ansehen, erkennen Sie, daß ich mich ausschließlich gegen den im Artikel geäußerten Optimismus

    Bis jetzt war es doch so, dass nicht der Perverse pervers war (und auch so genannt werden durfte), sondern die Situation, in der er lebt. Immerhin Pädophile dürfen jetzt wieder pervers genannt werden. Das ist doch schon einmal ein Fortschritt.

    wandte, indem ich z.B. darauf verwies, daß die Benennung als „Perverser“ wohl nur in eine Richtung erfolgen darf und erfolgt (und zwar weitgehend unabhängig davon, ob sich nun die Beschuldigungen erhärten), hingegen in die andere, die links-gutmenschliche Richtung diese Benennung weiterhin tabu ist, medial nicht mitgetragen würde und einen vermutlich einen Ehrenbeleidigungsprozeß eintragen würde. FEstgemacht habe ich das an dem besonders provokanten Beispiel eines langjährigen Fraktionsvorsitzenden der EU-Grünen, der in einem Buch (ohne daß irgendein Medium nennenswert ein Ohrwaschl gerührt hätte!) seine Erfahrungen mit Kindergartenkindern, die ihm in den Hosenlatz griffen, schilderte. Erst, als der Fall irgendwann dann doch nicht mehr durch Totschweigen auszusitzen war, ließ sich besagter Herr Grünenfunktionär zu einer mehr als lahmen Distanzierung herbei, die man circa so zusammenfassen kann: „Ja, ich weiß, das war irgendwie nicht richtig, aber damals hatten wir halt solche Ansichten und Vorstellungen, und da war das dann ja alles ganz anders gemeint …“

    Wenn Sie in dem Zusammenhang der „NS-Vergleich“ dazu veranlaßt, bei mir eine „Fixierung“ zu vermuten, dann ersetzen Sie den KZ-Wärter und die Judenvergasungen durch einen GULAG-Wächter und „auf der Flucht etrschossene Konterrevolutionäre“. Funktioniert genauso. Sollte Ihnen auch das zu abgelutscht erscheinen, bitte, dann bedienen Sie sich an Pol-Pot und dessen Vernichtungslager, an Kim-il-Sung, Mao-Tse-Tung und wie sie alle heißen. Das 20. Jahrhundert hat uns ja reichlich Auswahl an Greueltaten gelassen, es sollte für jeden Geschmack was dabeisei …

    Zurück zu Cohn-Bendit: wer sich von Kindergartenkindern — selbstmurmelnd nur in der besten Absicht, das repressive Familienmodell der patriarchalisch-kapitalistischen Gesellschaft endlich zu überwinden! — in die Hose hat greifen lassen, der sollte in Zeiten wie heute (und eigentlich zu keiner Zeit) Franktionsvorsitzender einer Partei sein. Und er dürfte erst recht nicht dazu sogar wiedergewählt werden!

    Und wenn (u.a.) genau die Gruppierung, die einen Cohn-Bendit trotzdem wiederwählt, jetzt die dicke Lippe riskiert, weil ein Bischof vor Zeiten Schulkindern Watschen gegeben hat, dann finde ich es nur eins: heuchlerisch und widerwärtig.

  8. LP,

    Sie meinten „auch wenn sich die bloßen Vorwürfe nicht erhärten, und seine Rehabilitierung wegen des längst zerbrochenen Porzellans als faktisch unmöglich bleibengelassen.“ Es geht nicht nur um „Watschen“ sondern um gebrochenes Vertrauen. Ob es jetzt mehr als nur „Watschen“ waren, wie ihm vorgewurfen wird, weiß ich nicht, aber nach seinem Hin-und-her steht halt nicht mehr nur Aussage gegen Aussage. Allein der Gedanke einer Rehabilitierung ist grotesk. Soviel zum Thema Mixa

    Daß mit zweierlei Maß gemessen wird, bestreite ich ja nicht. Nur gibt das ihnen nicht daß Recht, DBC als aktiven Pädophilen hinzustellen. Das trifft schon den DBC von 1980 nur sehr ungenau, noch weniger den von heute. Und seine Distanzierung halte ich für glaubwürdig, schließlich geht man, wenn man das erst mal begriffen hat, nicht damit hausieren.

    Daß sie auf das bestimmte Thema fixiert sind, habe ich schon lange gemerkt.