in Biblia, Liturgia

Sexagesima: Das Gleichnis vom Sämann

Am achten Sonntag vor Ostern (Sexagesima) wird das Gleichnis vom Sämann gelesen (Lk 8, 4-15). Aus Vers 10 ist die Antiphon zum Magnificat der zweiten Vesper entnommen:

Vobis datum est * nosse mysterium regni Dei, ceteris autem in parabolis, dixit Jesus discipulis suis.
Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erkennen. Zu den anderen Menschen aber wird nur in Gleichnissen geredet.

Das ist die Antwort Jesu auf die Frage seiner Jünger, was dieses Gleichnis bedeute. Und er fügt hinzu:

Denn sie sollen sehen und doch nicht sehen, hören und doch nicht verstehen.

Jesus lehrt in Gleichnissen, weil er nicht möchte, dass jeder ihn versteht, sondern nur seine Jünger. Die Menschen außerhalb dieses Kreises sollen ihn nicht verstehen. Deshalb muss man, um Jesu Botschaft zu verstehen, bereits sein Jünger sein, und ohne dieses Bekenntnis zu ihm wird man ihn niemals völlig verstehen und keinen Nutzen aus seiner Botschaft ziehen. Wenn jemand die Gleichnisse nicht richtig versteht, dann ist das ein Zeichen dafür, dass er kein wahrer Jünger Jesu ist.

Manche Samen wachsen, viele wachsen nicht. Viele Menschen hören das Wort Gottes. Viele hören es und scheitern. Der Same ist die Heilige Schrift, die Lehre der Kirche, die Sakramente. Ob wir scheitern oder nicht, liegt an unserer eigenen Bereitschaft, nicht am Samen, den der Sämann in uns gesät hat.

Nicht der schlechteste Gedanke, um uns auf die Fastenzeit vorzubereiten.

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Kommentar

  1. Dass Jesus möchte, dass nur seine Jünger ihn verstehen, sehe ich etwas anders. Schon allein deshalb, weil man ja ein gewisses, wenn auch vielleicht nur minimales Verständnis mitbringen muss, um seinen Ruf zu hören und ihm nachzufolgen. Es hat für mich auch etwas mit Entscheidungsfreiheit zu tun: will ich denn überhaupt (zu-) hören, möchte ich mir die Mühe machen, in Jesu Gleichnissen einen Sinn zu erkennen und zu entdecken? Oder aber, wie auch im Blog-Eintrag erwähnt: bin ich dazu bereit?

    Wenn jemand die Gleichnisse nicht richtig versteht, dann ist das ein Zeichen dafür, dass er kein wahrer Jünger Jesu ist.

    Heißt das im Umkehrschluss, dass wahre Jünger Jesu seine Gleichnisse (immer) richtig verstehen? Dann könnte sich wohl keiner zu den „wahren“ Jüngern Jesu zählen. Etwas mehr Bescheidenheit fände ich durchaus nicht schlecht.

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  • Commentarium Catholicum » Das Wort Gottes ist lebendiger Befehl 8. Februar 2010

    […] Buch Der Herr, das ich immer zur Hand nehme, wenn das Evangelium schwierige Fragen aufwirft, zum Gleichnis vom Sämann (hier nach Mt 13, 1-23): Das Wort Gottes ist lebendiger Befehl und bringt selbst die […]