Seit Juli, so meldet Exsultet, feiern die Benediktiner von Norcia ihre Konventsmesse in der außerordentlichen Form des römischen Ritus. Passend zu diesem weg- und zukunftsweisenden Schritt haben die Mönche außerdem die passende Technik installiert, um diese Messe täglich aufzuzeichnen und im Web zu veröffentlichen. Nach kleineren Startschwierigkeiten scheint dies nun recht rund zu laufen.
Wie es sich für eine Benediktinerabtei gehört, singen die Mönche Proprium und Ordinarium. Der Zelebrant intoniert die übrigen Teile, soweit nicht kanonisches Schweigen herrscht. Überhaupt strahlt der Podcast – und als solcher lässt er sich sehr einfach abonnieren, zum Beispiel mit iTunes – jede Menge Ruhe aus. Diese Messe ist vom sonst gewohnten liturgischen the-show-must-go-on, wo jede noch so kurze Pause von Orgelspiel übertönt werden muss, so weit entfernt wie Las Vegas von Rom.
Ich habe jetzt zwei Messen gehört und möchte diesen himmlischen Podcast schon nicht mehr missen. Das Evangelium der gestrigen Sonntagsmesse wurde übrigens zunächst auf Latein vorgetragen und anschließend auf Italienisch wiederholt, gefolgt von einer italienischen Predigt. Schön auch die offenbar große kleinkindliche Begeisterung, die nicht zu überhören war.
Und schön zu lesen auch deine zunehmende Begeisterung – die ich seit meiner ersten Alten Messe in Campocavallo absolut nachvollziehen kann – für den alten Ritus. Und das schmälert gar nicht den NO – hatte eine herrliche und sehr wundervolle neulich in Waghäusel (merke es nur vorsichtshalber an). In Campocavallo sind aber Puristen am Werke, dort hörst du das Evangelium/die Lesungen nur auf Latein gesungen und lediglich die Predigt ist dann auf Italienisch. Wobei das, muss ich zugeben, mich immer total irritiert, wenn der Priester aufhört zu singen und anfängt zu predigen.
Dennoch halte ich das Verfahren der „doppelten Lesung“ eigentlich für sinnvoll und absolut akzeptabel, ich hatte es in Dirmstein kennengelernt.
Ich kann es für mich persönlich irgendwie schwierig vorstellen, eine Messe (oder einen Gottesdienst) per Podcast, Fernsehen oder anderweitig anzuhören oder anzusehen. Denn für mich gehört nicht nur Liturgie und Predigt dazu, sondern auch die Gemeinschaft mit den anderen Gläubigen, z. B. in den gemeinsam gesungenen Liedern und Gesängen. Alles andere ist für mich, man verzeihe mir den Ausdruck, wie Fernsehen- oder Radio-Berieselung.
Sicher könnte ich mir auch Ausnahmen vorstellen, wenn ich als Katholik der Sonntagspflicht nachkommen möchte und aus irgendwelchen Gründen verhindert bin, aber das wäre für mich dann doch eher ein nicht vollwertiger Ersatz.