in Catholica, Haeretica

Eine kleine Splittergruppe

So viel Einsicht hätte ich Christian Weisner gar nicht zugetraut. Doch gestern im Interview mit Deutschlandradio Kultur brachte er die Dinge auf den Punkt:

Es ist für Menschen in der Kirche und auch für andere nicht verständlich, wie so eine kleine Splittergruppe die große katholische, weltweite Kirche den Papst unter Druck setzt. Ich will einmal das vergleichen in der Politik, das wäre so, als ob eine kleine Bürgerinitiative aus dem Bayerischen Wald – nichts gegen den Bayerischen Wald – als ob eine kleine Bürgerinitiative versucht, mit Frau Merkel die Koalitionsverhandlungen zu führen und dann auch noch die Tagesordnung bestimmen will.

Als nächsten Schritt schlage ich vor, dass die kleine Splittergruppe endlich das Zweite Vatikanische Konzil anerkennt. Erst dann kann es eine Versöhnung mit dem Papst und der Kirche geben.

Heute befragt der Deutschlandfunk übrigens keinen Geringeren als Gotthold Hasenhüttl.

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11 Kommentare

  1. Man fragt sich ja auch warum eine solche Splittergruppe denn immerzu und wiederholt vom Deutschlandfunk befragt wird. Schließlich war Herr Wiesner bereits bei der ersten Diskussionsrunde zu dem Thema im DLF einer der drei Gäste – neben einem SSPX’ler und Herrn Kriege! (Aber überraschenderweise gab er teilweise die katholischsten Antworten. Wäre interessant zu wissen, wo Herr Wiesner in Sachen der derzeitigen inner-WSKlichen Divergenzen steht.)

    Aber vielleicht wird die WSK hinzugezogen, weil man meint, als Splittergruppe sei sie am kompetentesten in Sachen Splittergruppen.

  2. hat jemand das Interview mit Küng in der Süddeutschen zu Pius XII gelesen? Auch hier gilt: man erkennt doch schon an der Person des Interviewten, welche Aussagen man erwarten kann… und das wird dann auch noch als Journalismus verkauft!

    Soweit es um „Wir sind…“ geht – nun, ich dachte außer dem „Geist“ DES Konzils (andere kennt von denen doch keiner) würden die eh nichts anerkennen? Nun – bei DEM deutschen Episkopat (Zollitschs UNSÄGLICHE Tiraden gegen Bischof Mixa!) langt das doch auch, um als „Kirche“ sich fühlen zu dürfen.

  3. Gerade habe ich das Interview mit Hasenhüttl gelesen…warum darf ein solcher Mensch eigentlich noch als katholisch, ja sogar katholischer Theologe auftreten? Und warum, mit seiner ganz offensichtlich protestantischen Haltung, geht er nicht endlich auch offiziell? Als Priester suspendiert? Dass so jemand überhaupt je Priester werden konnte, zeigt doch nur, WIE tief die Kirche nach dem Vat2 gesunken ist!

  4. Dem den es betrifft:

    wir brauchen hier spöttelnden Kirchenfeinde, die sich über ein Ökumenisches Konzil der Una Sancta lustig machen.

    Heißen sie nun Küng, Sedi XY oder Kissler.

    Soviel zum Lager der „anarchistischen Faschisten“ (zitiert nach Ferris Bueller).

  5. Vermutlich ist denn auch die Freiheit eines Christenmenschen, von der Martin Luther sprach und schrieb, als protestantische Irrlehre abzutun …

  6. @str1977 (ich nehm‘ mal an, es geht Sie an 😉 )

    wir brauchen hier spöttelnden Kirchenfeinde, die sich über ein Ökumenisches Konzil der Una Sancta lustig machen.

    Heißen sie nun Küng, Sedi XY oder Kissler.

    Über Küng und Sedi XY vermag ich keine Angaben zu machen — aber Kissler haben Sie offenbar ziemlich fehlinterpretiert, wenn ich mir seinen Artikel so ansehe!

    Er bespöttelt nicht das Vaticanum II, sondern wendet sich gegen die Einzementierung eines „Katholischen Standpunktes“ auf „das Konzil“ (wie es von allen Vat.II-Apologeten gerne genannt wird) — und wie ich denke: mit Recht!

    Daß diejenigen, die damals als junge Priester ihre Hoffnung darin setzten, daß durch das Konzil endlich der von ihnen ersehnte Durchbruch in neue Zeiten, in eine „kirchliche Moderne“, erfolgen würde, heute als verknöchert-frustrierte Kirchenfürsten knapp an der Pensionsgrenze ihr „Lebenswerk“ nicht in Frage gestellt sehen wollen, ist verständlich — wer gesteht sich schon gerne ein, daß sein Hoffen und Streben (so edel es gemeint gewesen sein mag) doch größtenteils mehr Altes zerstört hat, als Neues aufgebaut.

    Bevor diese Generation (und das gilt ganz analog für die Altachtundsechziger in Politik und Medien!) nicht in den Ruhestand verabschiedet wurde, wird jede — noch so erforderliche! — Korrektur mit Brutalität und Tücke niedergeknüppelt werden …

    Nein: Kissler hat schon recht — die Ehe mit dem Zeitgeist führt zum frühzeitigen Witwenstand! Und der Versuch, das „feeling“ der Jugend aufrechtzuerhalten, zu jenem etwas peinlichen „Hippie-Spätlese“-Geruch, der uns aus vielen Redaktionen und Ordinariaten entgegendunstet …

  7. @diotima64:

    Zerstörungswerk … naja — ich wollte etwaig anwesende „Vaticanisti“ nicht gar so schockieren mit solch harten Worten …

  8. Kissler macht sich über Konzilsdokumente lustig. Sollte ich ihn fehlinterpretiert haben liegt das einer Widersprüchlichkeit seiner Ansichten.

  9. Harte Worte, Le Penseur? Ich halte mich hier noch schwer zurück! Schließlich ist Fastenzeit, und ich bemühe mich, meine Temperamentsausbrüche zu zügeln…