in Liturgia

Größere oder kleinere Teufeleien

Lorenz Jäger würdigt den Büchner-Preisträger Martin Mosebach in der FAZ von morgen mit dieser schönen Passage:

Aber der wäre ein schlechter Katholik (und Romancier), der sich auf das idealisierte Selbstbild der Herrschenden verließe, seien es Bürger oder Könige, und in der Welt nicht auch größere oder kleinere Teufeleien wirken sähe. Mosebach ist katholisch, und mehr: Er gehörte mit dem Philosophen Robert Spaemann zu den Köpfen, die sich in ihrer Kirche für die Wiederzulassung der alten Messordnung einsetzten. Man übertreibt wohl nicht, wenn man feststellt, dass seine Streitschrift gegen die „Häresie der Formlosigkeit“ zu den geistigen Kräften gehörte, die im Sommer dieses Jahres zum „Motu Proprio“ Benedikts XVI. führten.

Gleich im ersten Kommentar zu diesem Artikel reicht es dann nur noch zu mattem Einspruch und einer vermeintlichen Korrektur, die selbst gleich doppelt historisch falsch ist. Weder wurde die Messe Pius‘ V.

erst 1566 als eine auf älteren Gegebenheiten beruhende „Kunstform“ zur Vereinheitlichung der damaligen Ritenvielfalt eingeführt

noch

ist die „neue Messe“ von 1960 – ebenfalls „künstlich“.

Pius V. hat nichts anderes getan als das damalige, überlieferte Römische Messbuch (i.e. das Messbuch der Stadt Rom) für die ganze Kirche vorzuschreiben. Und dies auch nur, soweit nicht eigene Messbücher vorlagen, die wenigstens 200 Jahre in Gebrauch waren. Es ging nicht um Vereinheitlichung (die kam erst im 20. Jahrhundert so richtig in Gang), sondern um Abwehr einer wohlbekannten Häresie.

Das Messbuch Pauls VI. hingegen trat zum 1. Advent 1969 in Kraft, also vor fast genau 38 Jahren. 1960 hatte jenes Konzil nicht einmal begonnen.

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