Als ich neulich im Radio jenen Song von Coldplay hörte, den Stanislaus heute ausgegraben hat, fragte ich mich, warum darin ausgerechnet römisch-katholische Chöre singen und aus welchem unverständlichen Grund auch immer der Heilige Petrus seinen Namen nicht rufen würde. Wie sich dann herausstellte, sind es Roman cavalry choirs, die da singen. Was auch immer das bedeuten mag. Und das Rätsel mit Peter ist noch immer ungelöst.
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Das mit den Chören hatte ich beim Hören auch immer so verstanden, bis ich dann den Text las.
Also das mit Sankt Peter glaube ich schon zu verstehen.
Ich verstehe das Lied so, daß der Sänger von seinem weiblichen Gegenüber verlassen wurde.
Solange sie da war, fühlte er sich als „König der Welt“, dem niemand etwas anhaben konnte. Zwar gab es damals schon Anzeichen für den dann kommenden Zusammenbruch („castles build on sand“, „revolutionaries wait“, „never an honest word“), die er aber erst im Nachhinein erkennt.
Nun wird der alte König begraben, weshalb Kirchenglocken läuten und Chöre singen.
(Aber warum gerade „römische Kavalariechöre“? Ich finde das noch viel kryptischer als das – allerdings sprachlich unschöne – „Roman Catholic choirs“ – und warum gerade Jerusalemer Glocken?)
Und die Verlorenheit des toten Königs geht so weit, daß er selbst im Himmel keinen Platz findet – deshalb wird Sankt Peter seinen Namen nicht rufen.
fühlte, so lange er mit
Das Lied benutzt ja das Bild des gestorbenen Königs, der eben noch die Welt regierte, für
Vllt. kann ich Euch mit Jerusalem aushelfen. Jerusalem ist DIE patriotische Hymne Englands und hat einen stark soz.-revol. Grundton. Geschrieben von W. Blake endet sie mit den Zeilen
Ich werde vom geistigen Kampf nicht lassen
Und auch das Schwert in meiner Hand soll nicht ruhen,
Bis wir Jerusalem in Englands
lieblichem grünem Land errichtet haben.
Sie passt zu nationalen, sozalistischen, christlichen und so ziemlich allen anderen Erneuerungsbewegungen und wurd wieder und wieder in Pop interpretiert und es gibt unzählige Poems und Liedtexte, die auf dieses Lied anspielen, grade wenn es um die Hoffung auf ein irdisches Paradies oder privates Glück geht. So, da die Herrschaften, die obigen Text singen, Briten sind, nehme ich einfach an, dass es sich hier auch um eine Anspielung auf Blakes Jerusalem handelt. Der Ich in dem Lied ist offensichtlich mit seiner privaten Glücksmission gescheitert ist.
Bei dem Chor, nun, Mt. Calvary ist ein gängiger Name für protestantische Kirchengemeinden, macht mit römisch davon null Sinn. Ich höre da Cavalry, wären also die römischen Reiter, die da singen, was auch nicht so wahnsinnig Sinn macht, es sei denn man nimmt es des künstlerischen Bildschnittes wegen, der hier den Kampf ums Glück mit religiösen Motiven sandwiched.
so…maybe, maybe not