in Liturgia

Meine erste Messe im usus antiquior

Vor zwei Jahren hat Papst Benedikt XVI. das Missale und die übrigen liturgischen Bücher von 1962 wieder zugelassen. Ihre Feier bildet nun die außerordentliche Form des römischen Ritus.

Verschiedene Umstände haben dazu geführt, dass ich erst vor kurzem zum ersten Mal eine Messe im usus antiquor besuchen konnte. So gibt es im ganzen Bistum Hildesheim nach meiner Kenntnis überhaupt nur zwei Orte, an denen regelmäßig die alte Messe gefeiert wird. Einer davon ist Hannover, wo dies ein Priester der Petrusbruderschaft tut. Den zweiten habe ich besucht.

Der dortige Pfarrer, zuvor Kaplan in S., hat nach dem Motu Proprio vom 7. Juli 2007 begonnen, sich mit der alten Messe vertraut zu machen. In seiner neuen Gemeinde fand er nicht nur einen prächtigen barocken Hochaltar vor, sondern auch eine Vielzahl liturgischer Gewänder mit allem, was das Herz begehrt (Manipeln!), und die entsprechenden Messbücher.

Im vergangenen Jahr begann er, zunächst für sich allein die alte Messe zu zelebrieren. Nach einiger Zeit baten einzelne Gläubige, daran teilnehmen zu dürfen. Bis zum Herbst war daraus eine gewisse Regelmäßigkeit gewachsen. Seit dem 1. Advent steht der regelmäßige Messtermin nun auch im Pfarrblatt.

Für eine Werktagsmesse am Sonnabend um 8 Uhr ist sie sehr gut besucht. Messdiener fehlten, da Ferienzeit, als ich dort war. Ebenso Gesang, es war eine stille Messe, mit Ausnahme des Salve Regina am Schluss. Ein Teil der Gemeinde saß im Chorgestühl, der Rest in den Bänken. Als Kommunionbank war eine Kniebank im Mittelgang vor dem Volksaltar aufgestellt.

Die Gemeinde sprach sämtliche Antworten, die sonst von den Ministranten übernommen werden. Aus der Anfangszeit, als die alte Messe noch ohne Ministranten auskommen musste, ist sie bestens geübt. Epistel und Evangelium trägt der Pfarrer auf Deutsch vor, versus Dominum die eine, gen Norden das andere. Auch das dreifache Domine, non sum dignus vor der Kommunion betet die Gemeinde auf Deutsch.

Sonst alles Latein oder Schweigen. Es ist wirklich außerordentlich. Nach vierzig Jahren Messe in der ordentlichen Form und ganz überwiegend auf Deutsch ist das Latein an sich schon wieder das Neue. Das Alte ist das Neue. Et renovabis faciem terræ.

Etwas überrascht hat mich die Selbstverständlichkeit, mit der die Gemeinde tätig an der alten Messe teilnahm. Es schien so gar keine Irritationen zu geben, die Messe fügte sich organisch ins liturgische Leben ein. Sie hatte auch nichts Verbotenes, Subversives oder gar Reaktionäres. Sie war schlicht und einfach eine Messe. Deo gratias.

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Kommentar

  1. Ich für meinen Teil ertrage den Novus Ordo kaum noch, seit ich die alte, für mich einzig echte Messe wiederentdeckt habe. Sorry, aber organisch gewachsen über 2000 Jahre schlägt den selbstgestrickten Sechziger/Siebzigerjahre Mief allemal.
    Wollen Wir hoffen, dass eines Tages – BALD! – die unsägliche Idiotie der sogenannten Reform endlich dahin kommt, wo sie hingehört: in den Mülleimer historischer Irrtümer.

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  • Commentarium Catholicum » Institut St. Philipp Neri braucht Hilfe 3. September 2009

    […] dringend angewiesen ist. Zu Christi Himmelfahrt war ich dort im Hochamt. Es war nach zwei stillen Messen mein erstes Hochamt in der außerordentlichen Form des römischen […]