in Catholica

Pappkameraden

Der Spiegel hat auch Leser, die ihm nicht jeden Mist abkaufen und stattdessen böse kritische Leserbriefe verfassen. So wie diese, bezogen auf jenes Meisterstück des investigativen Journalismus, das auch hier schon schlechte Kritiken bekommen hatte:

Der Artikel haut mit einem Schlag gleich alle Pappkameraden um, die zuvor aufgebaut wurden. Dass dabei die Legionäre Christi gleich mit abserviert wurden, die in Rom eine international angesehene Universität unterhalten, stört ja dabei weiter nicht – lieber einer zu viel als zu wenig. Diese Art von journalistischer Streubombe dürfte in Zukunft wohl auch den Katholizismus insgesamt erreichen – wollen Sie nicht den Verfassungsschutz anregen, 25 Millionen deutsche Katholiken vorsorglich zu observieren?

ERLANGEN, PROF. HANNA-BARBARA GERL-FALKOVITZ

Sie werfen unterschieds- und erklärungslos schismatische (also von Rom abgespaltene) Gruppen wie die Sedisvakantisten und die Piusbruderschaft in einen Topf mit päpstlich anerkannten Gemeinschaften wie der Petrusbruderschaft, den Legionären Christi und der Katholischen Pfadfinderschaft Europas, verpassen diesem gewagten Mix das Etikett schillernde Subkultur in der katholischen rechten Szene und stellen Verbindungen mit dem politischen Rechtsextremismus zum Zwecke einer „Gegenrevolution“ her. Das ist ungefähr so, als würde man den linken Flügel der SPD, die Linke und die DKP pauschal als linke Subkultur und Stalin-Verehrer zusammenfassen, ihnen ein „extremistisches Weltbild“ bescheinigen und unterstellen, dass sie gemeinsam mit der Bewegung „Kirche von unten“ demnächst die proletarische Revolution planen.

DUISBURG, BEATE SCHEILEN

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Kommentar

  1. Danke!

    So muß ich wenigstens nicht diese Zeitschrift abonnieren und erfahre dennoch, was so drinsteht.

    Manchmal wissen Spiegelleser doch mehr als der Spiegel selbst.