in Liturgia

Trappistenabtei kehrt zum Alten Usus des Ordens zurück

Die Mönche von Mariawald betreiben ökologische Landwirtschaft und wissen die modernen Kommunikationsmittel sachgerecht einzusetzen. Nun setzen sie sich auch liturgisch an die Spitze der Bewegung:

Aufgrund seiner Bitte hat der Heilige Vater, Papst Benedikt XVI., dem Abt der Trappistenabtei Mariawald (Diözese Aachen), Dom Josef Vollberg O.C.S.O., das Privileg erteilt, mit seiner Abtei zur Liturgie und zur Observanz im Alten Usus des Ordens zurückzukehren, der bis zu den Reformen im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils galt. Dieser sogenannte „Usus von Monte Cistello“ wurde während der Konzilszeit in den Jahren 1963/1964 als vorläufige Reformstufe approbiert.

Diese Entscheidung des jungen Abtes ist nicht weniger als eine echte Sensation – wenn auch eine, die nach Summorum Pontificum früher oder später zu erwarten war. Dom Josef ist in seiner Argumentation bestechend klar:

Nachdem die verschiedenen nachkonziliaren Reformen für das Kloster nicht die erhoffte Blüte in Liturgie und im Leben des Konvents erbracht haben, knüpft nun die Rückkehr zur Tradition an die jahrhundertealte Überlieferung des Ordens an. Dom Josef verspricht sich durch die Rückkehr zur alten Gregorianischen Liturgie und zum strengeren Usus der monastischen Lebensgewohnheiten neue geistliche Impulse auch für den Nachwuchs der Abtei.

Weltweit ist spürbar, daß Klostergemeinschaften, die die vorkonziliare lateinische Liturgie pflegen, beachtliche Nachwuchszahlen aufweisen können. Besonders in Frankreich gibt es auf dem Hintergrund einer traditionellen Auslegung der Benediktuskregel und der Gregorianischen Liturgie in Messe und Stundengebet blühende Abteien. In Deutschland war es bisher für Berufungen zum monastischen Leben in traditioneller Ausprägung nicht möglich, sich einer entsprechenden Kommunität anzuschließen. Mit dem päpstlichen Privileg ist nun erstmalig auch in Deutschland die Möglichkeit für junge Menschen eröffnet, die alte Tradition des kontemplativen Lebens in den erhabenen Formen der klassischen Liturgie und in der strengen Observanz der Regel des Hl. Benedikt zu leben.

Dom Josef sieht sich in seiner Entscheidung vom Heiligen Vater bestätigt, der in seinem großzügig formulierten Privileg allen gewünschten Formen der Rückkehr zur Tradition auch seinen persönlichen Wunsch erkennen lässt, daß in der Wiederentdeckung der alten Liturgie und des Lebensusus eine Erneuerung des monastischen Lebens insgesamt gefördert werde. So entspricht nach der Überzeugung des Abtes das persönliche und direkte Handeln des Papstes für die Abtei Mariawald dem „Projekt der Tradition“, das der Heilige Vater im Jahre 2007 durch sein Motu proprio „Summorum Pontificum“ für die Liturgie angestoßen hat.

Dom Josef sieht sich und seine Abtei durch den Heiligen Vater und dessen unmittelbaren und direkten päpstlichen Rechtsakt nachhaltig motiviert, die traditionsbezogene Reform des Klosters um seiner Zukunftsfähigkeit willen mit neuem geistlichen Elan umzusetzen. Der Abtei kommt darin weltweit eine Vorreiterrolle zu, das monastische Leben aus dem Geist der Tradition zu erneuern und dem Niedergang des Klosterlebens, den besonders manche Trappistenabteien in den letzten Jahren erleben mussten, entgegenzuwirken.

Bereits auf dem Gebiet der Ökonomie hat das Kloster in den letzten Jahren durch seine Orientierung an ökologischer Landwirtschaft Akzente gesetzt. Nun ist es der geistliche Gehalt des kontemplativen Lebens, der neue Impulse aus der großen Tradition des Ordens und seiner klassischen lateinischen Liturgie empfangen soll.

Zur Zeit leben in Mariawald zehn Mönche, ein Novize und ein Oblate. Die Geschichte der Abtei begann mit der Gründung eines Zisterzienserpriorats im 15. Jahrhundert. Nach einer mehr als sechzigjährigen Unterbrechung des monastischen Lebens durch die Wirren der Französischen Revolution wurde das im 19. Jahrhundert von Trappisten aus dem Elsass neubesiedelte Kloster am Michaelsfest im Jahre 1909, zur Abtei erhoben.

Auf dem Hintergrund dieses historischen Datums soll nun zur Einhundertjahrfeier am 29. September 2009 die Umsetzung der vollständigen Rückkehr der Abtei zur alten Tradition des kontemplativen Lebens und zur klassischen Gregorianischen Liturgie abgeschlossen sein.

Mariawald steht nun ganz oben auf meiner Liste zu besuchender Orte.

Schreibe einen Kommentar

Kommentar

  1. Du Ärmster,….Du könntest ja das Berufliche mit dem Erquicklichen verbinden: könnte man die mönche nicht dazu bewegen, ihre Liturgie via Internet a la St. ottilien life zu übertragen?

  2. Hoffen wir nur, daß sich die Rückkehr zum „Alten Usus“ nur auf die Liturgie bezieht, und nicht auch auf andere Bereiche, wie z.B. bloß einmal wöchentliches Wechseln der Unterwäsche bzw. einmal wöchentliche Dusche. Ich habe diesbezüglich von Insidern etwas „anrüchige“ Stories von sehr „traditionellen“ Abteien in Frankreich gehört (z.B. Fontgombault) … brrr!

  3. ad Delectatorem in interrete spectans:

    „Jam fœtet, quatriduanus est enim“

    Imitatio Christi in der Hardcore-Version 😉

Webmentions

  • Commentarium Catholicum – Abtei Mariawald kurz nach der Wende 30. November 2008

    […] und zur Observanz im Alten Usus zurückzukehren. Der junge Abt Josef Vollberg hat damit eine radikale Konsequenz aus dem Niedergang des Klosters und dem ausbleibenden Erfolg der nachkonziliaren Reformen […]