in Liturgia

Taufe im Freibad

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Da bleibt auch der Talar nicht trocken
, überschreibt neckisch die FAZ ihren Bericht über eine Massentaufe im Badesee. Bis dato bei einigen Freikirchen Usus, wandert diese Unsitte nun auch in protestantische Landeskirchen ein. (Gibt es eigentlich, horribile dictu, auch schon katholische Beispiele?)

Kurze theologische Anmerkung: Es ist zwar korrekt, dass Johannes der Täufer im Jordan getauft hat und in der alten Kirche die Ganzkörpertaufe üblich war. Letztere fand jedoch in eigens dafür gebauten Baptisterien und damit in Kirchen statt – und nicht in öffentlichen Freibädern.

Foto: © F.A.Z. – Cornelia Sick

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Kommentar

  1. bei dieser nüchternen protest. „Liturgie“ sind solche show-Einlagen wohl die logischen Ausflüchte……

  2. Man müsste wohl höflicherweise anmerken, dass es damals noch keine Freibäder gab … Denn die frühen Christen hätten diese mit Sicherheit bevorzugt ^^

  3. ah ja und da fällt mir ein, es soll doch auch Protestanten geben, die für die Taufe auf Wasser ganz verzichten;
    na dann schon lieber Freibad

  4. Es ist zwar korrekt, dass Johannes der Täufer im Jordan getauft hat und in der alten Kirche die Ganzkörpertaufe üblich war. Letztere fand jedoch in eigens dafür gebauten Baptisterien und damit in Kirchen statt – und nicht in öffentlichen Freibädern.

    In Freibädern sicher nicht, denn die gab’s damals einfach nicht. In den öffentlichen Thermen — naja, die waren doch eher „heidnisch“ von den Sitten her, fielen also auch weg (war allerdings auch gegen Freibäder heutzutage spricht!).

    Nur das mit den Baptisterien war bereits eine spätere Entwicklung. Die Didache (so irgendwann Mitte des 2. Jh.) schreibt über die Taufe im 7. Kapitel:

    Betreffs der Taufe aber: Tauft so: Nachdem ihr dies alles zuvor gesagt habt, tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes mit lebendigem (= fließendem) Wasser.
    Wenn du aber kein lebendiges Wasser hast, taufe in anderem Wasser. Wenn du aber nicht in kaltem Wasser (taufen) kannst, (dann) in warmem.
    enn du aber beides nicht hast, dann gieße auf den Kopf dreimal Wasser auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

    Das spricht schon sehr dafür, daß die Taufen ursprünglich an Flüssen bzw. Teichen stattfanden — was sich übrigens auch mit der Schilderung der Taufe des äthiopischen Kämmerers (Apg 8,36) deckt:

    Als sie nun weiterzogen, kamen sie zu einer Wasserstelle. Da sagte der Kämmerer: Hier ist Wasser. Was steht meiner Taufe noch im Weg?

  5. Ich denke man muß auch fragen ob Taufe an Flüssen wirklich zwingend eine „Ganzkörpertaufe“ beweist. Die frühen Baptisterien (Dura Europos), die Darstellungen der Taufe Christi und die Symbolik des Durchzugs durchs rote Meer „sicco vestigio“ könnten vielleicht sogar eher auf eine Taufe durch Übergießen deuten.

  6. Der äthiopische Kämmerer – klar, aber das war nicht der Normalfall.
    Lebendiges (= fließendes) Wasser gibt es aber nicht nur in Flüssen und Teichen, sondern auch in den Miqvoth (Ritualbädern) der Juden, in die stets fließendes Wasserleitung geleitet wird, früher ebenso wie heute. In solchen Miqvoth ist die Urform der christlichen Baptisterien zu suchen.

  7. Die Taufe an Flüssen beweist keine Ganzkörpertaufe. Aber daß es um diese ging, erweist sich von selbst. Das bdeutet nämlich das Wort „Taufen“. Die Bilder, in den Johannes ein Schälchen über dem im Jordan stehenden Christus ausgießt, sind doch schon etwas lächerlich.

    Sicher ist das oben kein schöner, besondern würdiger Anblick (aber den gibt es mit dieser Universitätstracht nirgends), doch eine viel weiter reichende Unsitte ist es, daß bei uns nur durch Übergießen getauft wird. Das mag in der Vergangenheit seinen Grund in den hiesiegen Klimaverhältnissen haben, aber dieses Argument fällt doch heutzutage weg.

    Teiche (und damit auch Schwimmbäder) halte ich aber auch für unpassend, denn hier handelt es sich nicht um fließendes Wasser.

    Dabei geht es mir sicher nicht um die Taufe im Freien – dafür geeignete Orte dürfte es bei uns nicht geben – oder die Gültigkeit der Taufen zu bestreiten – sondern darum, die Aufforderung Christi und der Didache ernstzunehmen.

    Ich frage mich, was die größere Unsitte ist.

Webmentions

  • Was die Blog-Welt über die Taufe schreibt 29. September 2008

    […] Taufe im Freibad Ja, du hast richtig gelesen. Dieses Kind wurde im Freibad getauft. […]