Bessere Medienpolitik im Vatikan. Guido Horst (Die Tagespost) fasst die Schwierigkeiten päpstlicher PR prägnant zusammen:
Bereits drei Mal haben die führenden Medien vor allem des englisch- und des französischsprachigen Raums versucht, Papst Benedikt XVI. in Bedrängnis zu bringen. Nach der Regensburger Vorlesung, als ein kurzes Zitat ohne den dazugehörenden Zusammenhang durch die – vor allem – muslimische Welt befördert wurde.
Dann während der Türkei-Reise des Papstes, als führende Zeitungen so taten, als habe Benedikt XVI. im Gespräch mit dem türkischen Ministerpräsidenten seine persönliche Haltung zum Beitritt des Gastlandes zur europäischen Union geändert. Und schließlich am Anfang dieser Woche, als wieder fast dieselben Blätter den Skandal von Warschau als Fehler des Papstes hinstellen wollten.
Es gibt die einflussreichen Kräfte in der internationalen Medienszene, die – auch komplizierte – Vorgänge nicht erläutern wollen, sondern diese nutzen, um der Kirche und vor allem ihrer „Zentrale“ in Rom zu schaden. Es scheint, dass die „Schonfrist“ für den deutschen Theologen-Papst abgelaufen ist.
Für den Vatikan wird das vor allem zwei Konsequenzen haben: Seine eigene Medienpolitik zu überdenken und zu verbessern. Bisher hat man hier eher reagiert als Initiativen entwickelt. Zum Zweiten gilt es, das Instrument der Nuntiaturen in aller Welt auf den Prüfstand zu stellen. Eine Panne wie die in Warschau darf sich nie mehr wiederholen.
Vgl. dazu auch fono: Was der Vatikan von Apple lernen könnte