Rechtgläubige katholische Internetplattformen gibt es, Deo gratias, wie Sand am Meer. Auf einer mir bis heute unbekannten fand ich ein, wie mir scheint, valides Argument, das sich auf das schon erwähnte Interview von Radio Vatikan mit Eberhard Amon stützt, der das Deutsche Liturgische Institut in Trier leitet:
Die Aussagen von Herrn Amon machen dankenswerter Weise aber wieder einmal deutlich, daß es wirklich einen Bruch zwischen alter und neuer Liturgie gibt, was von manchen Verteidigern des Novus Ordo immer wieder bestritten wird. Wenn es aber einen solchen Bruch gibt, dann ist klar, wo die Wahrheit liegen muß, denn es ist unmöglich, daß die Kirche jahrhundertelang in der Auffassung des zentralen Geheimnisses der Messe geirrt und erst auf dem II. Vatikanum wieder zur Wahrheit zurückgefunden hat.
Schon die schlichte Tatsache, dass überhaupt sinnvoll von alter oder neuer Messe gesprochen werden kann, deutet darauf hin, dass hier etwas nicht ganz stimmen kann.
Wer die Messe Pauls VI. als bahnbrechende Innovation darstellt, kann schlecht gleichzeitig behaupten, sie sei kein Bruch mit der Liturgiegeschichte gewesen. Liebe Freunde der Logik, einen Tod müsst Ihr hier sterben.
bisher hast du aber, wie ich dich (u.U.miß-)verstanden habe selber das grundsätzlich gewahrte continuum in der lat. Liturgie nie bestritten;
ich glaube auch nicht, dass man anhand dieses erher unglücklichen Beitrages in R.V. derartige Schlüsse ziehen sollte/kann.
So unsinnig es ist, den Ritus bis zum Vatikanum „theolog. richtig als tridentin. Ritus“ Zitat Amon) zu bezeichnen, so unsinnig ist es von „alter“ und „neuer“ Messe zu sprechen;
die Eucharistie ist von ihrem wesen eher eine,ungeteilte(unabhängig vom jew. ritus)oder sie ist keine;
…und dass der Autor des Zitates,Pater Matthias Gaudron, Mitglied der konsensunfähigen schismatischen Splittergruppe FSSPX ist, deutet nicht gerade auf einen unvoreingenommene und ausgewogenen Standpunkt -speziell in dieser Frage hin…..
Du hast mich richtig verstanden. Ich bestreite das Kontinuum nicht. Ich meine nur, dass sich argumentativ ins eigene Fleisch schneidet, wer wie Amon einen Gegensatz zwischen der Messe Pius‘ V. und der Pauls VI. konstruiert.
Gleiches gilt ja auch in Sachen Zweites Vaticanum: Wer da einen Bruch behauptet, bestreitet damit implizit die Legitimation des Konzils. In diesem Punkt treffen sich Befürworter wie Gegner.
Die einzige Lösung besteht darin, von einem Kontinuum zu sprechen. Das erlaubt, das Konzil im Lichte der Tradition zu interpretieren. Und die Messe als, wie Du sagst, eine, ungeteilte zu betrachten.
Dann allerdings haben beide Formen des römischen Ritus ihre Berechtigung.
Ich habe beschlossen, die Argumente unabhängig von der Person dessen zu betrachten, der sie vorträgt. Es geht mir nicht um Ausgewogenheit. Entweder ist ein Argument stichhaltig oder nicht.