Arnd Brummer ist Chefredakteur von Chrismon. Im Oktoberheft notiert er seinen Dialog mit Tine, einer atheistischen Journalistin ostdeutscher Herkunft. Was halten, fragt sie, die Protestanten vom Papst? Darauf Brummer:
Wir sind uns mit den Katholiken einig, dass sich die Liebe Gottes in Jesus Christus offenbart. Wir teilen die meisten zentralen ethischen Positionen. Aber wir nennen niemanden „Heiliger Vater“ außer Gott. Und wir sind davon überzeugt, dass in der Bibel nichts von einem Alleinherrscher steht, der für die Christenheit bestimmt. Jeder Mensch entscheidet selbst, wie seine Beziehung zu Gott aussieht und was er gegenüber seinem Gewissen verantworten kann. Evangelische Christen orientieren sich dabei an dem, was Jesus getan und gesagt hat, so wie es die Evangelien und die Apostelbriefe im Neuen Testament überliefern. Reicht das?
Natürlich reicht diese Antwort, ganz abgesehen von der katastrophalen Misinterpretation des Petrusamtes, nicht aus. Tine fragt zurück:
„Hört sich gut an. Aber mal ehrlich: Ihr seid doch neidisch auf die tollen Bilder, wenn der Papst irgendwo auftritt. Die Katholiken sind einfach besser in der Inszenierung.“ Findest du die Bilder toll?, fragte ich. „Ich glaube nach wie vor nicht an euren Gott“, antwortete Tine, „aber es ist doch irgendwie klasse, ja magisch – diese ganzen Aufzüge und Massenveranstaltungen. Sag’ jetzt bloß, dass dich das kaltlässt!“ Lässt es mich nicht. Aber brauchen tu ich es eigentlich auch nicht.
Bilder und Inszenierungen braucht er nicht, den Papst auch nicht. Kein Wunder. Wäre er konsequent, dann setzte er hinzu: Ich brauche auch die Kirche nicht. Mir reichen Evangelien und Apostelbriefe (bezeichnend übrigens, was er dabei so alles unterschlägt – neben der Apokalypse auch das ganze Alte Testament).
Arnd Brummer braucht, so schreibt er und bemerkt selbst die Banalität, Nähe, Liebe, Vertrauen und Hoffnung. Sakramente braucht er nicht. Schade eigentlich.
„Aber wir nennen niemanden „Heiliger Vater“ außer Gott.“
Ich vermute mal, daß weder Herr Brummer noch sehr viele seiner Konfessionsgenoss(inn)en kürzlich GOtt „Heiliger Vater“ genannt haben. Und in Zeiten, wo die Bibel endlich in gerechter Sprache verfügbar gemacht wird, wird das auch nicht anders werden. Die korrektere Version wäre wohl: „Aber wir nennen niemanden „Heiliger Vater, nicht einmal Gott.“
no,ich weiß nicht, ob man da dem Herrn Brummer und seinen etwas sehr protestantisch-traditionalistischen Denkschablonen nicht allzuviel der Ehre gibt, wenn man sie hier so ausführlich postet.
de cetero scipioni nihil adiungi ..;-)