Die Mutter Kirche wünscht sehr, alle Gläubigen möchten zu der vollen, bewußten und tätigen Teilnahme an den liturgischen Feiern geführt werden, wie sie das Wesen der Liturgie selbst verlangt und zu der das christliche Volk, „das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, der heilige Stamm, das Eigentumsvolk“ (1 Petr 2,9; vgl. 2,4-5) kraft der Taufe berechtigt und verpflichtet ist. Diese volle und tätige Teilnahme des ganzen Volkes ist bei der Erneuerung und Förderung der heiligen Liturgie aufs stärkste zu beachten, ist sie doch die erste und unentbehrliche Quelle, aus der die Christen wahrhaft christlichen Geist schöpfen sollen. Darum ist sie in der ganzen seelsorglichen Arbeit durch gebührende Unterweisung von den Seelsorgern gewissenhaft anzustreben. Es besteht aber keine Hoffnung auf Verwirklichung dieser Forderung, wenn nicht zuerst die Seelsorger vom Geist und von der Kraft der Liturgie tief durchdrungen sind und in ihr Lehrmeister werden. Darum ist es dringend notwendig, daß für die liturgische Bildung des Klerus gründlich gesorgt wird.
Den Hinweis verdanke ich Fr. Joseph Fessio, S.J. (Ignatius Insight), neulich zitiert von Scipio.
seufz …
Wenn mir dann ein befreundeter Priester erzählt, in fünf Jahren Studium so gut wie keine Liturgievorlesung gehört zu haben (wegen is nich – kein Prof). Die Prüfung war so banal, daß sie ein Erstkommunionkind hätte bestehen können.
Da wundert mich doch gar nichts.
Es wäre schön, wenn sich das ändern könnte. Nicht wenige Priester empfinden es als Entlastung nicht zelebrieren zu müssen. Auch das wundert mich nicht, angesichts wirklicher oder eingebildeter Überlastung. Da kann keine Liebe zur Liturgie wachsen.
Das ist DAS Stichwort: die Liebe zur Liturgie; die Lebe zm Herrn und zu seiner Kirche: das sind die Quellen der liturg. Erneuerung.
Eine Reduktion auf rituelle Einzelheiten erstickt diese Liebe mehr als sie fördert. Und gerade der vorkonziliare Rubrizismus, dem zuletzt der sel. Johannes XXIII 1962 mit vereinfachten Rubriken abhelen wollte, war eine der Grundkrankheiten an denen die Liebe zur Liturgie weitgehend gestorben ist.
Vielleicht besteht die postkonziliare Tragik gerade darin, dass es den Reformern nicht gelungen ist, diese Liebe neu zu wecken, statt sich auf vereinfachten Rubriken zu konzentrieren……