in Catholica

Heilkünstler

„Allein der Umstand, dass im deutschen Gesundheitssystem das schlichte Wort ‚Geld‘ praktisch nicht auftaucht, macht nicht nur die Experten misstrauisch. Die Krankenkassenfunktionäre sprechen lieber von ‚Fallpauschalen‘, ‚Ausgleichsbedarfssätzen‘ und ‚Leistungskomplexgebühren‘. Die Ärzte wiederum rechnen nach ‚Punktwerten‘, ‚einheitlichen Bewertungsmaßstäben‘ und ‚Hebesätzen‘ ab, sehen sich prinzipiell aber eher als Heilkünstler, deren mildtätige Wundertaten mit schnödem Mammon eh nicht zu honorieren seien.“

Der Spiegel 27/2006 („Kollektiv verantwortungslos“) über das Gesundheitswesen in Deutschland

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Kommentar

  1. Die Illusion, man (als Gesellschaft) könne sich angesichts Millionen Arbeitsloser und der demographischen Lage immer noch die bestmögliche Medizin für alle(!) leisten, wird aber politischerseits aufrechterhalten.

    Erst jetzt wurde der Leistungskatalog nicht begrenzt…

    Das G-Wort wird bei so etwas angeblich Altruistischem wie der Medizin zum Unwort erklärt.