Das Projekt Bibel in gerechter Sprache gründet in der Unterstellung, die Sprache der Bibel sei irgendwie ungerecht. Und zwar nicht nur die Sprache irgendeiner Übersetzung (was prinzipiell möglich wäre), sondern auch die Originalsprache und der Originaltext.
Diese Unterstellung ist weder evangelisch noch katholisch oder jüdisch. Sie ist einfach nur unhaltbar. In letzter Konsequenz hebelt sie alles aus, das reformatorische Prinzip sola scriptura genauso wie die katholische Interpretation der Bibel in der Kirche. Sie öffnet die Tür für eine Manipulation der Heiligen Schrift nach dem Vorbild der Zeugen Jehovas oder der Mormonen.
Sie ist unhaltbar, weil sie unsere kleinen, zeitbedingten Vorstellungen von Gerechtigkeit der göttlichen Gerechtigkeit in ihrer ganzen schrecklichen Grandiosität (und ihrem grandiosen Schrecken) überordnen will. Das kann nur scheitern.
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Nichts dergleichen. Einfach nur angewandte Logik.
Da kann ich mich Martin nur anschließen: Auch wenn diese Übersetzung vielleicht nicht explizit beansprucht, die einzig richtige, wahre, verständliche, gerechte zu sein: Irgendwo muß es mindestens ungerechte Übersetzungen und da es nicht heißt: Die Bibel in gerechtem Deutsch, auch Ungerechtigkeiten in der biblischen Sprache selbst geben…
Oder hat diese gemischtgeschlechtliche Gruppe von Übersetzer/inne/n und Exeget/inn/en ein mieses Verhältnis zu genauem Ausdruck?
All das kommt ja natürlich aus der (säkularen) feministischen Vorstellung, dass die Sprache an sich Frauen unterdrückt und deshalb geändert werden muss. Es ist die bisher am weitesten gegangene Umsetzung der feministischen Utopie in der Praxis.
Andere Elemente dieser Utopie, etwa eine rein aus Frauen bestehende Gesellschaft, in der Männer nur zur Zeugung herhalten sollen, sind ja nicht umsetzbar (und wünschenswert schon gar nicht). Daher bleibt den Feministinnen nur die Aufgabe, an der Sprache herumzuschnipseln – getreu dem Prinzip „Die Sprache bestimmt das Bewusstsein“.
Wirklich problematisch an dieser Übersetzung ist übrigens – nach all dem, was ich bisher gesehen habe – ja nicht so sehr das „Einfrauen“ der Sprache (auch wenn da dann bisweilen historisch Haarsträubendes rauskommt, wie „pharisäische Männer und Frauen“)-, sondern das Weichspülen der Eindeutigkeit des Evangeliums und der Berufung und des Anspruchs Christi (wie etwa „ich lege euch das heute so aus“ statt „ich aber sage euch“).
Das hat nichts mehr mit „weiblicher Sensibilität“ zu tun, sondern enthüllt den eigentlichen Hintergrund des Projekts: das Abrutschen in Relativismus und neognostische Häresie.
Für Geschlechtergerechte Sprache in allen Bereichen unseres Lebens:
z.B.: Elektrotechnik – GeneratorInnenwiderstand
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