in Catholica

No roman-catholic confession (except one)

Nach einer kurzen Odyssee hat Geronimo nun bei twoday eine Pilgerkneipe mit dem programmatisch nicht-lateinischen Namen Pilgrim’s Inn eröffnet. Dort ließ ich mich prompt in eine neuerliche Ökumenedebatte verwickeln. Doch lest selbst:

Es gibt keine römisch-katholische Konfession. Es gibt die protestantischen Confessiones wie die Confessio Augustana, die – da beißt die Maus keinen Faden ab – in Teilen häretisch sind. Heute müssten wir uns indes schon glücklich schätzen, wenn nominelle Protestanten sich wenigstens zu dem bekennen würden, was in diesen Konfessionen bekannt wurde.

Die römisch-katholische Kirche heißt so, weil ihr Patriarch der Bischof von Rom ist. Sie ist nicht „reduziert“. Genauso wenig sind es die orthodoxen Ostkirchen, ebenfalls Kirchen im vollen Wortsinn, aber getrennt von Rom. Ich schlage als Richtschnur die klassischen Glaubensbekenntnisse vor (und wenn es Zweifel gibt, wie sie zu verstehen sind, einen Blick in die einschlägige Kirchenväterliteratur).

Mir ist […] deshalb […] das „ökumenische“ Ziel nicht recht klar. Es wird nicht möglich sein, zugleich an häretischen Bekenntnissen (=Konfessionen) festzuhalten und die Einheit der Christen herzustellen. Man kann natürlich den Gehalt dieser Bekenntnisse auf dem Weg des Formelkompromisses fast beliebig verwässern, aber genau das [hat Geronimo] abgelehnt – wie ich finde, zu Recht.

In der letzten Ökumene-Vorlesung eines Semesters im Rom, so hörte ich vor einiger Zeit, stand ein Student auf und sagte dem Dozenten, dass er sich die Einheit nicht anders als Rückkehr nach Rom denken könne. Dieser Gedanke war das ganze Semester peinlichst vermieden worden – aber der Dozent musste dem Studenten Recht geben, obwohl er die ganze Zeit um den heißen Brei herumgeredet hatte.

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Kommentar

17 Kommentare

  1. O, du hast dich verwickeln lassen :-)))

    Äh .. den Namen gabs leider schon vor der Latein-Debatte … Es wird eh nur eine Frage der Zeit sein, bis irgendjemand aus der Szene über den Gebrauch des Englischen herzieht :-)))

    Es fehlt übrigens der Untertitel meines Blogs und zwar: für die Unbehausten, die Zagenden und Fragenden, die Wanderer zwischen den Welten, die frommen Ketzer und die treuen Beter …

    Ich brachte es einfach nicht fertig, diesen schönen Untertitel der Öffentlichkeit anzutun.

    Geronimo

  2. „O, du hast dich verwickeln lassen :-)))“

    🙂

    „Äh .. den Namen gabs leider schon vor der Latein-Debatte … Es wird eh nur eine Frage der Zeit sein, bis irgendjemand aus der Szene über den Gebrauch des Englischen herzieht :-)))“

    Auf jeden Fall! Wenn es sonst keiner macht, dann ich.

    Aber den Untertitel solltest Du noch hinzufügen.

  3. Ach, lieber Matthias, die orthodoxen Ostkirchen sichern ihre Rechtgläubigkeit auch ohne Papst. Alles kein Problem.

    Aber wer Kirchengemeinschaft will (oder gar Anspruch darauf erhebt), wird einen gewissen Preis zahlen müssen.

  4. Ach, Matthias nach langer Zeit wieder bei Martin! Mir wird gleich ganz heimelig zumute… 🙂

  5. Es wird keine Rückkehr-Öjumene geben, Matthias. Siehe auch die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre. Rom nennt die Luteraner ganz eindeutig Kirche und nicht Konfession und spricht von zwei gleichberechtigten Partnern.

    Rückkehr-Ökumene kann es auch gar nicht geben. Wohin denn zurück? Die einzige Rückkehr.

    Ich entnehme o.g. Erklärung auch, dass das Abendmahl-Eucharitie-Problem nicht als das wichtigste angesehen wird.

    Geronimo

    Natürlich gibt es auf beiden Seiten welche, die diese Erklärung am liebsten einstampfen lassen würden …was ja wenig verwundert.

  6. „Siehe auch die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre. Rom nennt die Luteraner ganz eindeutig Kirche und nicht Konfession und spricht von zwei gleichberechtigten Partnern.“

    Fußnote 9: In dieser Erklärung gibt das Wort „Kirche“ das jeweilige Selbstverständnis der beteiligten Kirchen wieder, ohne alle damit verbundenen ekklesiologischen Fragen entscheiden zu wollen.

  7. @hieronymus:

    Für Rom sind die Lutheraner ekklesiologisch gesehen kirchliche Gemeinschaften:
    Die kirchlichen Gemeinschaften hingegen, die den gültigen Episkopat und die ursprüngliche und vollständige Wirklichkeit des eucharistischen Mysteriums nicht bewahrt haben, sind nicht Kirchen im eigentlichen Sinn; die in diesen Gemeinschaften Getauften sind aber durch die Taufe Christus eingegliedert und stehen deshalb in einer gewissen, wenn auch nicht vollkommenen Gemeinschaft mit der Kirche. (Dominus Iesus)

    Die Gemeinsame Erklärung über die Rechtfertigungslehre ist übrigens eine ganz tolle Sache: nur ist mittlerweile auch schon klar geworden, dass die eigentlichen Differenzen zwischen der katholischen Kirche und den Protestanten im ekklesiologischen Bereich existieren und nicht in der Rechtfertigungslehre.

    dass das Abendmahl-Eucharistie-Problem nicht als das wichtigste angesehen wird

    Aha, das entnimmst Du einer Erklärung über die Rechtfertigungslehre. Und was würdest Du einer Erklärung über die eucharistische Theologie entnehmen?