Erhaltenswerte Verlässlichkeiten beschreibt die NZZ in einer Besprechung über einen Film, der die These vom Freitod des Walter Benjamin in Zweifel zieht:
„Gewiss, Benjamin soll, nach eigener Aussage seit dem Vorabend mit Morphium vollgepumpt, Henny Gurland am Morgen seines Todestags den bekannten, seinen Selbstmord ankündigenden Brief an Adorno übergeben haben, dessen Original freilich verschollen ist. Umgekehrt macht die Befragung diverser älterer Ortsbewohner – mehr als die der internationalen Benjamin-Kenner und -Freunde – klar, dass neben einer langen Reihe offener Fragen auch einige handfeste Indizien Zweifel an der Selbstmordthese rechtfertigen. Um lediglich eines davon hier anzudeuten: ein Selbstmörder, in auffälliger Eile nach katholischem Ritus begraben?“ [Perlentaucher]
Was natürlich weitere Rätsel aufwirft, denn schließlich war Benjamin jüdischer Herkunft.
Bei Cohen wie bei Kant vermisste Benjamin vor allem die Reflexion auf einen Aspekt, der ihm besonders wichtig war und den Gegenstand von Aufsätzen über Sprachphilosophie und Sprachkritik bildete, den Aspekt der Sprachlichkeit aller Erkenntnis. Aus alledem resultierte eine gewisse philosophische Enttäuschung, die Benjamin Gershom Scholem gegenüber in die Worte fasste: wolle er Cohen in allem folgen, könne er «auch gleich katholisch werden». [WOZ]