Zuletzt war er durch rätselhafte Worte zum Ausstieg der EKD aus der Einheitsübersetzung aufgefallen. Jetzt ist der bisherige Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche (VELKD) zum neuen Leitenden Bischof aufgestiegen. Heike Schmoll, selbst ausgebildete Theologin, portraitiert Johannes Friedrich in der FAZ vom Wochenende. Mit ein paar durchaus bissigen Bemerkungen wie dieser:
Er will dafür sorgen, daß die lutherischen Kirchen die Themen der Rechtfertigungs- und Zwei-Regimenten-Lehre ins Bewußtsein bringen. Wie er dann die Gemeinsame Erklärung als Errungenschaft, die wegen ihres „differenzierten Konsenses“ und der darin praktizierten ökumenischen Methode als „gar nicht hoch genug zu schätzen sei“, sehen kann, bleibt zu klären. Lutherischer Tradition widerspricht es, daß er in aktuellen bioethischen Konflikten mit Naturrechtsargumenten aufwartet.
Es ist durchaus typisch für den Zustand des protestantischen Leitungspersonals, dass Theologen ihm erklären müssen, was ökumenisch geht, ohne an die lutherische Substanz zu gehen. Schmoll kann im Wirken Friedrichs keine gerade Linie erkennen.
Unmißverständlich geäußert hat er sich beim Streit um die Einheitsübersetzung, und unter Anspielung auf das kirchliche Lehramt hat er darauf hingewiesen, daß Protestanten nicht dulden könnten, daß sich nicht die Kirche nach der Bibel, sondern die Bibel nach der Kirche richte. Trotz aller Kritik scheut sich Friedrich nicht, sich einer katholischen Segenspraxis anzuschließen, gegen die Luther protestiert hätte. Vor vier Jahren schlug er vor, den Papst unter bestimmten Voraussetzungen als Sprecher der gesamten Christenheit zu akzeptieren. Friedrich äußert sich gern zu gesellschaftlichen Themen, auch wenn dabei lutherische Identität nicht sichtbar wird.
Den Papst als Sprecher der gesamten Christenheit mit Ausnahme von Matthias…
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