„Ein neuer Kurs oder nur die beiläufige Erledigung alter Konflikte?“
So fragt der Spiegel (40/2005) in einem recht milden Stück über das Gipfeltreffen zwischen Hans Küng und Papst Benedikt XVI. Offensichtlich ein Thema, an dem der Spiegel zwar qua Chronistenpflicht nicht vorbeikommt, das aber keinen Haken für eine echte Spiegel-Story bietet.
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Na, eine Geschichte mit Biss halt, nicht so ein zahnloses Stück wie dies hier. Verpflichtet zur Polemik ist er sicher nicht, aber langweilen darf er nun auch nicht.
Ich stimme Matthias zu, es ist ein Vorurteil – allerdings in dem ursprünglichen Wortsinne: „ein aus vorheriger Erfahrung beruhendes Urteil“. Vorurteile sind nicht nur nicht schlimm, sondern notwendig für das Überleben und Zurechtkommen in dieser Welt (z.B. das Vorurteil, daß Spazierengehen auf der Autobahn nicht ganz ungeährlich ist). Es sollte jedoch jederzeit anhand neuer Erfahrungen revidierbar sein.
Wenn der Spiegel zu einer solchen Revision Anlaß gäbe, wäre ich durchaus zufrieden und würde mich nicht über Langeweile aufregen (irgendwie ein Widerspruch in sich).
Allerdings ist aus MRs Verdacht nicht ganz von der Hand zu weisen, daß es einfach keine Spiegel-taugliche Substanz in der Story gab. Außerdem gibt es ja parallel zu anderen Themen aus kirchlichem Bereich „richtige Spiegel-Stories“, auch wenn natürlich der Spiegel nur indirekt dafür haftbar ist, daß Frau Ranke-Heinemann eine gestörte Wahrnehmung hat.
Ich neige zu der Ansicht, dass in diesem Falle sogar die Genialität von Benedikt XVI. darin besteht, dass sein Handeln gerade keine Substanz für eine Spiegel-Story abgibt. Das ist die ganz hohe Schule der Diplomatie. Kann es sein, dass auch dieser Papst ein begnadeter Kommunikator ist?