in Catholica

Realität

Petra Steinberger eiert heute im SZ-Feuilleton wortreich um die Frauenfrage herum. Zwei Takes im Vergleich:

Fahren wir fort mit jenem Zitat von Paul Kirchhof, das der CDU inzwischen in jeder Wahldebatte um die Ohren geschlagen wird, jenen Satz, den er vor ein paar Jahren im Vorwort eines Buches geschrieben hat: „Die Mutter macht in ihrer Familie Karriere, die nicht Macht, sondern Freundschaft verheißt, nicht Geld, sondern Glück bringt.“ Etcetera. Fraglos ist das ein recht konservatives Familienbild. Aber wieso, fragt man sich, soll das junge, moderne Frauen noch berühren, die doch längst erkannt haben, dass die Realität heute ganz anders abläuft?

So, die Realität läuft heute ganz anders ab? Das meint sie selbst nicht ernst – oder jedenfalls wundert sich die gleiche Autorin am Ende ihrer Überlegungen:

Es passiert nur nichts. Bisher. Sobald einmal Kinder da sind, wird in Deutschland bis heute trotz aller Rhetorik eine gesellschaftliche und soziale Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau gefördert, die den großbürgerlichen Idealen des 19. Jahrhunderts entspricht, mitsamt goldenem Käfig und ein paar feministischen Ausrutschern (in den ostdeutschen Ländern passiert das weniger, was an kommunistischer Indoktrination liegen muss). Der große Graben zwischen den Geschlechtern resultiert nun mal aus der Realität der Reproduktion, und solange eine derart veraltete Frauen-Männer-Dichotomie in Deutschland existiert, werden sich mehr und mehr Frauen, ökonomisch völlig konsequent, für die eigene Karriere entscheiden – wer mag es ihnen verdenken?

Und damit, so möchte ich hinzusetzen, das langfristige Aussterben beschleunigen. [Perlentaucher]

Technorati Tags: , , , ,

Schreibe einen Kommentar

Kommentar

  1. Achso!

    ich kannte das Zitat nur aus dritter Hand (einer Zeit-Journalistin, also wußte ich gleich das es zweifelhaft ist), aber die sagte: „Frauen machen in der Familie Karriere“ – jetzt muß ich erfahren, daß er gesagt hat: Die „Mutter macht in ihrer Familie Karriere …“, wogegen wohl doch nichts zu sagen ist. Ich finde schon das das eine Art „Karrieresprung“ ist, wenn auch meist mit Mehrarbeit verbunden, aber das ist wohl in „anderen Berufen“ auch so.

    Ach ja, „die nicht Macht, sondern Freundschaft verheißt, nicht Geld, sondern Glück bringt.“ wurde natürlich ganz unterschlagen