in Catholica

Liturgische Langeweile

Wer meint, Liturgie müsse abwechslungsreich und interessant gestaltet werden und so die Gefahr der Langeweile um jeden Preis vermeiden, der hat schon verloren. Denn damit wird die Gemeinde zum Publikum und der Liturg zum Showmaster, der folglich im Wettbewerb mit der Unterhaltungsindustrie steht. Oder in den Worten von Robert Spaemann:

Wenn man beginnt, die Liturgie unter dem Gesichtspunkt des Abwechselnden, des Neuen und Interessanten zu „gestalten“, dann wird sie unvermeidlich langweilig werden. Eine solche Erwartungshaltung kann am Ende doch nur enttäuscht werden. So interessant kann es in der Messe auch auf Dauer gar nicht sein. In einer Welt sich jagender Informationen und permanenter Berieselung durch Worte wird dagegen eine Feier der Anbetung, des Opfers und des Mahles in immer gleicher sakraler Form von Jahr zu Jahr faszinierender. [credo ut intelligam]

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Kommentar

  1. Allerdings muss man einräumen, dass die Liturgie, wenn sie authentisch gefeiert wird, vom modernen Menschen, der aus einer reizüberfluteten Welt den Kirchenraum betritt zunächst einmal auch ein gewisses Maß an Askese und Metanoia fordert. Andererseits besteht gerade in der vermeintlichen Monotonie der Liturgie ihre große Chance, unserer event- und spassgesellschaft, die absolute Alternative anzubieten: den Eintritt in die Ruhe bei Gott. (vgl. Ps 62) Die „Eintrittskarte“ ist die Beieitschaft sich einem gewissen „Kulturschock“ auszusetzen, der aber wesentlich weniger gefährlich als bungyjumping , dennoch oder gerade deshalb aber nachhaltiger ist.

  2. Was der Mensch braucht, ist liturgisch zweitrangig. Gott (ge)braucht Liturgie, um bleibend und für den Menschen verlässlich gegenwärtig zu sein. Liturgie ist ein göttliches Geschenk an den Menschen und als solches zu behandeln. Insofern verbietet sich Beliebigkeit ohnehin von selbst.

  3. Liturgie ist ein göttliches Geschenk an den Menschen und als solches zu behandeln. Insofern verbietet sich Beliebigkeit ohnehin von selbst.

    Ob das auch all die „Liturgiebeauftragten“ in den Pfarren wissen?

    Hier in Belgien ist übrigens liturgisch eines ganz beliebt: das Um-den-Tisch-herum-Sitzen. Ist halt so heimelig, so eine Liturgiegestaltung…