Im römischen Kaiserkult wurde der siegreiche Feldherr mit „Kyrie eleison“ verherrlicht, wenn er sich der Bevölkerung zeigte, die vom ihm wie von einem Gott Wohltaten erbat. Im orientalischen Sonnenkult wurde mit demselben Ruf die göttliche Sonne bei ihrem Aufgehen begrüßt. Als die Christen dieses Gebet in ihre Liturgien aufnahmen, meinten sie genau dasselbe, nur in Bezug auf Christus. Der siegreiche göttliche Erlöser, der Aufgang aus der Höhe, wird gegrüßt.
Das liturgische „Kyrie eleison“ war von Anfang an ein Lobpreis auf die Erbarmungen des Herrn. Wie wohltuend ist diese Kursänderung, wenn anstelle einer Nabelschau mit Zeigefingersätzen ganz einfach der Herr angeschaut wird, wie er sich unser gerade erbarmt. Wenn also schon frei formuliert sein darf, dann soll der Herr in seinem Erbarmen angeredet werden – durchaus auch mit Bezug zum Tag oder zum Festgeheimnis. [kath.net]
Pfarrer Christoph Haider im ersten Teil einer Serie zur Eucharistiefeier über den Bußakt („Der Blick zum Kyrios“)
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