Studien haben ergeben, daß sich Männer auch in Industriestaaten noch immer als Haupternährer der Familie fühlen, selbst wenn die Partnerin über ein höheres Einkommen verfügt. Für ihr Selbstverständnis scheint es dennoch von Bedeutung, ob sie es sich alleine leisten können, eine Familie zu ernähren.
Im Zuge der Frauenbewegung wurde diese klassische Männerrolle entwertet. Die Folgen sind eine Verunsicherung und die Suche nach einem neuen Rollenbild, mit bisweilen tragikomischen Effekten, wie etwa viel zu teuren Autos oder Abenteuerreisen zum Südpol.
Weil Männer, sagen Psychologen, oft einfach ratlos sind, was Mannsein bedeutet, und daher auch nicht wissen, was Vatersein sein soll. […] Während Frauen Monat für Monat an die Möglichkeit einer Schwangerschaft erinnert werden und der biologische Zeitrahmen ihnen zudem klare Grenzen nach hinten setzt, existiert bei Männern keine Grenze zwischen dem Zustand des potentiellen Vaters und dem des Mannes ohne Kind. So bleibt der Mann ohne Kind auch im öffentlichen Bewußtsein einfach ein Mann noch ohne Kind – auch wenn er vierzig oder fünfundvierzig ist. […]
Daß die Ehe mithin keine Kinder mehr voraussetzt und, seit es die Empfängnisverhütung gibt, auch kein biologisches Gesetz Männer mehr in die Vaterschaft zwingt, ist da Fluch und Segen zugleich. Weil das Vatersein nicht mehr vom Schicksal abhängt, sondern man sich frei dafür entscheiden muß, steht plötzlich alles auf dem Prüfstein: die finanzielle Basis, die Beziehung der Partner untereinander, die Wünsche und Perspektiven, die man mit Kindern verbindet – oder eben ohne. […]
Es gibt natürlich auch Männer, die von ihrer Familie verlassen wurden; Männer, die irgendwann keine Kinder mehr zeugen können; es gibt Männer, die keine Frau finden oder die gar nicht wissen, daß sie längst Vater sind. Einer überwiegenden Mehrheit von Kinderlosen jedoch scheinen die neuen Freiheiten unserer multioptionalen Gesellschaft, in der Kinder eben keine Selbstverständlichkeit mehr sind, zu schaffen zu machen.
Für das Phänomen des überforderten Mannes, dem es nicht mehr gelingt, sich aus eigener Kraft festzulegen, hat man den Begriff „Hugh-Grant-Komplex” kreiert. Tatsächlich versteht sich der britische Schauspieler, dieser Bub jenseits der Vierzig, wie kein anderer im Film und im wirklichen Leben auf die „Grundsätzlich sage ich nicht nein”-Diplomatie. Was sich darin manifestiert, eine trotzig zur Schau gestellte Kindsköpfigkeit, eine Unsicherheit sich selbst und dem Leben gegenüber, wurde durch Hugh Grant geradezu salonfähig. [FAZ]
Meike Dinklage: Der Zeugungsstreik. 250 Seiten, 17,90 EUR.
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Es gibt keinen Zeugungsstreik. Es werden aber über 130.000 Kinder jedes Jahr vor Geburt getötet.
Gezeugt wird genug, geboren zu wenig.
Gezeugt wird genug, geboren zu wenig.
Halt alles im Namen der ach so wichtigen „Wahlfreiheit“.
Ich frage mich übrigens, wie lange die aussterbenden europäischen Gesellschaften diesen Massenmord, der ihre Demographie z’sammhaut, dulden werden.
Allerdings, so wie ich meine Pappenheimer kenne, wird zuerst die massenhafte Euthanasie alter Leute legalisiert (um die Gesellschaft von ihnen zu entlasten), bevor man zugibt, dass die Legalisierung des Kindermordes vielleicht doch keine so gute Idee war…