Die FAZ druckt heute ein Interview mit Lech Walesa („Gewerkschaftsführer, politischer Häftling, Friedensnobelpreisträger, Staatspräsident und zeitweise wieder Elektriker“). Ein Mann mit klaren Prinzipien.
Woran soll die globalisierte Weltgesellschaft sich ausrichten, wenn die Nationen wegfallen?Es gibt hier zwei Konzepte: Das erste liegt der europäischen Verfassung zugrunde. Es spricht von individueller und wirtschaftlicher Freiheit, wobei die Werte jedem einzelnen überlassen werden. Das gefällt mir gar nicht. Die Entwicklung, die vor uns liegt, ist voller Risiken, und je weiter sie geht, desto mehr werden die Menschen Werte brauchen.
Und hier bietet sich als Prinzip des Zusammenlebens der Dekalog an, die Zehn Gebote. Kaum ein Mensch in der Welt lehnt sie ab. Auf diesen Werten sollten wir alle Systeme aufbauen. Es ist möglich, das Gewissen von Menschen zu erreichen und zu erziehen.
Religion als Basis des Politischen – das klingt ein wenig altpolnisch.
Der Gott, den ich meine, lebt nicht im Mittelalter, und er ist kein Götze. Gott lebt in den Computern der neuesten Generation. Er ist sehr modern, sehr zeitgemäß, aber seine Grundprinzipien sind ewig und uralt.
Der Dekalog als gemeinsame Wertebasis – in diesem Punkt könnten sich nicht nur Benedikt XVI. und Hans Küng („Projekt Weltethos“) schnell einig werden.
Vermutlich jedoch ist dem aggressiven Atheisten diese Basis nicht so ganz recht. Falls jemand einen Beleg dafür sucht, dann möge er doch einmal versuchen, den Dekalog als gemeinsame Wertebasis den in der „Gladiatoren-Arena“ von mykath.de versammelten Atheisten nahezubringen. Viel Spaß!