in Catholica

Mysterium Kirche

„Um den Willen des Vaters zu erfüllen, hat Christus das Reich der Himmel auf Erden begründet, uns sein Geheimnis offenbart und durch seinen Gehorsam die Erlüsung gewirkt. Die Kirche, das heißt das im Mysterium schon gegenwärtige Reich Christi, wächst durch die Kraft Gottes sichtbar in der Welt. Dieser Anfang und dieses Wachstum werden zeichenhaft angedeutet durch Blut und Wasser, die der geöffneten Seite des gekreuzigten Jesus entströmten (vgl. Joh 19,34), und vorherverkündet durch die Worte des Herrn über seinen Tod am Kreuz: ‚Und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle an mich ziehen‘ (Joh 12,32). Sooft das Kreuzesopfer, in dem Christus, unser Osterlamm, dahingegeben wurde (1 Kor 5,7), auf dem Altar gefeiert wird, vollzieht sich das Werk unserer Erlösung. Zugleich wird durch das Sakrament des eucharistischen Brotes die Einheit der Gläubigen, die einen Leib in Christus bilden, dargestellt und verwirklicht (1 Kor 10,17). Alle Menschen werden zu dieser Einheit mit Christus gerufen, der das Licht der Welt ist: Von ihm kommen wir, durch ihn leben wir, zu ihm streben wir hin.“
Dogmatische Konstitution über die Kirche Lumen Gentium

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Kommentar

  1. Nur in Ordnung, solange „man“ nicht die Einheit der Christen anstrebt. Unter relativistischen Prämissen ist die nämlich unmöglich. (Und das liegt nicht an einer „römisch-katholischen Sichtweise“, sondern in der Sache selbst.)

  2. „die römisch-katholische Sichtweise (und damit nur eine von vielen ‚christlichen‘)“

    Du setzt die Anführungszeichen zu Recht: Nicht alles, was sich christlich nennt, ist es auch. Es gibt legitime Vielfalt, und es gibt die mehr oder weniger offene Häresie…

  3. Die Kirche(TM) natürlich… 🙂

    Als Alternative bleibt nur, dass Du das selbst entscheidest.

  4. Matthias, Du scheinst mit dem Wort „Institution“ ein Problem zu haben. Es erscheint mir, als wäre es für Dich völlig unmöglich, dass etwas Sichtbares (nämlich eine „Institution“, wie Du das nennst) die Wahrheit Christi verkünden kann.

    Nur, wenn Du an die Apostel denkst: waren sie nicht ein sichtbares Zeichen Christi? War ihre Berufung, ihre Vollmacht (vgl. Mt 10,1, 2 Kor 10,8) denn nicht, Christus in die Welt hinaus zu tragen? Sie gründeten überall einzelne Gemeinden, doch wessen Wort hielt die Gemeinden zusammen? Wer kümmerte sich um sie, dass sie nicht durch Streit zerfielen, Irrlehrern anheimfielen?

    Ich glaube, wenn es um das Verstehen des katholischen (oder sagen wir einfach: traditionellen) Kirchenverständnisses geht, dann ist diese apostolische Dimension ganz wichtig. Die Eine Kirche Christi besteht zwar aus einzelnen Ortsgemeinden (=Ortskirchen) – doch sie werden durch die Apostel geistig geleitet, wie die Herde von den Hirten.

    Das ist im Grunde das Selbstverständnis der Kirche bis heute. Es geht nicht um eine „Institution“ – es geht darum, dass Christus denen, die an Ihn glauben, durch die Apostel (und deren Nachfolger) Hirten geschenkt hat, die sie auf dem wahren Weg (Seinem wahren Weg) leiten.

    Ich weiß nicht, wie verständlich das ist, angesichts dessen, dass Du immer wieder um die Frage kreist, wie eine „Institution“ die auf „Traditionen“ baut, die „Wahrheit“ Christi verkünden kann.

    Ich bitte Dich, versuche vielleicht für einen Augenblick diese Angelegenheit aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten: dass Christus Seine Apostel dazu berufen hat, Seine Schafe als Hirten zu führen:

    Als [Jesus] die vielen Menschen sah, hatt er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.
    Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen.
    (Mit 9,36-10,1)

  5. *Seufz*… Bitte schau in meinen Blog.

    Eine Institution kann Christus, die Wahrheit, verkündigen
    Freilich: das tut aber die „Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage“ auch.

    Berufung ist nicht etwas, was auf ein kirchliches Amt beschränkt ist. Das ist nur „eine besondere Berufung“.

    Ich z. B. sehe es als meine Berufung an, als Katholikin hier zu bloggen und zu kommentieren. Es ist für mich eine Weise, den Glauben zu verkünden. Und gerade das II. Vatikanische Konzil hat betont, dass alle Christen zur Verkündigung des Evangeliums berufen sind – aber, wie schon Paulus sagt, jeder nach seinen einzelnen Möglichkeiten und Gaben.

    Das amtliche Priestertum bedeutet eine ganz spezielle Art der Berufung – nämlich die Spendung der Sakramente. Da es sich hier um etwas handelt, wo Christus unmittelbart wirkt (bzw. wirken soll), ist die Rückbindung an die apostolische Dimension der Kirche bzw. die Vollmacht der Apostel unerlässlich.

    Christus hat ja nicht allen Seinen Jüngern eine Vollmacht gegeben, in Seinem Namen materiell zu wirken (siehe Mt 10,1), sondern nur den Zwölf. Dies (und weitere Aufforderungen Christi) haben die Apostel als Hinweis darauf gesehen, dass diese Vollmacht sie vor eine besondere Aufgabe und Verantwortung stellt – eben jene, Hirten für die Herde des Herrn zu sein.