in Catholica

Formlosigkeit

35.000 Motorradfahrer kamen am Sonntag zur Hamburger Michaeliskirche, wo ein Motorrad-Gottesdienst stattfand. Das Hamburger Abendblatt schildert die Szenerie:

Motorräder. Überall Motorräder. Die Fahrgäste in der U 3 an der Haltestelle Rödingsmarkt gucken aus den Fenstern, staunen über die Armada von schweren Maschinen. Ost-West- und Ludwig-Erhard-Straße – eine einzige riesige Motorradmasse.

Und irgendwo dazwischen steht Claudia Dörrheide (20) aus Maschen. Ganz vorn beim Michel hat ihr Freund Andreas Knappmann (29) seine Harley auf der Straße geparkt. Eine Fatboy, eine ganz dicke Maschine. Noch kann Claudia Dörrheide die nicht selbst fahren. Sie macht gerade ihren Motorradführerschein. Zusammen mit ihrem Freund wartet sie darauf, daß der 40 Kilometer lange Konvoi nach Kaltenkirchen startet. Zum Gottesdienst in den Michel gehen die beiden nicht. Glaubt sie überhaupt an Gott? „Nein. Mir geht es um das Drumherum. Das ist super, die Masse an Motorrädern und Menschen“, sagt sie.

Das Echo darauf ertönt heute aus der Süddeutschen Zeitung:

„Gerhard Matzig rät der Kirche davon ab, mit Bikermessen und Seglergottesdiensten dem Zeitgeist hinterher zu hecheln. ‚Dadurch betreiben sie auf einer formalen Ebene genau das, was Kirche eben nicht ausmacht – das Geschäft der Formlosigkeit.'“ [via Perlentaucher]

Schreibe einen Kommentar

Kommentar

  1. So, repariert! 🙂
    (Leider sieht man solche Fehler im Preview nicht.)

    die Menschen dort abzuholen, wo sie gerade sind

    Das finde ich auch – ich glaube auch, es kommt auch auf die Gestaltung des Gottesdienstes an: dass man sich verständlich macht, aber doch nicht anbiedert.

    Die Lange Nacht der Kirchen in Wien (erstmals heuer am 10. Juni veranstaltet) hatte ja auch irgendwie diesen Sinn…