Es scheint doch erhebliche Unklarheit darüber zu geben, was eigentlich Europa ausmacht. Der Perlentaucher zitiert heute den Schriftsteller Navid Kermani (aus der Süddeutschen), der ein europäisches Wir konstatiert und darum fürchtet:
„Indem dieses Wir seine Offenheit verliert, verliert es ein Wesensmerkmal: Die europäischen Grundwerte sind an keine bestimmte Herkunft oder Religion gebunden, sondern lassen sich prinzipiell übertragen, mehr noch: Spezifisch an ihnen ist, dass sie – im Unterschied zu den Werten einer Religionsgemeinschaft oder der alten europäischen Nationalstaaten – geteilt werden können von Menschen unterschiedlicher Abstammung und Kultur.“
Von Benedikt XVI. hatten wir gerade etwas gelernt, was dem nahezu diametral entgegensteht: dass nämlich die europäischen Grundwerte sich nicht von ihren christlichen Wurzeln ablösen lassen – und dass Europa, wenn es dies versucht, sich seine eigenen Wurzeln abschneidet. Durch die Wahl des Bildes liegen die Konsequenzen dann auf der Hand.