in Catholica

Botschaften

Auf meine Frage

Es ist bestenfalls noch Deine persönliche Wahrheit – aber wem willst Du die glaubhaft verkünden?

antwortet Philipp:

Nur die kann ich glaubhaft verkünden! Ich kann nicht glaubhaft verkünden, was eine noch so tolle Kommission erarbeitet hätte. Meine Verkündigung ist mein Leben. Ich komme nicht mit dem Besen, um Leute zu bekehren. Meine Mission besteht darin, daß ich Menschen antworte, die mich fragen, warum ich mir dies oder jenes antue. Und dann kann ich nicht sagen, daß irgendwelche Typen das vor Jahrhunderten bestimmt haben, sondern daß das meine tiefe, innere Überzeugung ist.

Alles richtig, verkennt aber ein grundsätzliches Problem. Wir haben im Prinzip drei Positionen in den vergangenen Diskussionen gesehen:

  1. Es gibt eine Botschaft, die uns seit apostolischer Zeit zuverlässig übermittelt wird und zu der wir uns prinzipiell nur ablehnend, annehmend oder indifferent verhalten können.
  2. Die Zuverlässigkeit der Übermittlung steht in Frage, so dass Kriterien wie sola scriptura (mehr oder weniger traditionsgebunden) nötig sind, um über Ablehnung oder Annahme der Botschaft entscheiden zu können.
  3. Die Botschaft ist zwar nicht ganz unwichtig, aber eigentlich interessiert nur, was das Individuum davon glauben kann oder will (Modell Cafeteria) oder was es selbst daraus machen kann (Modell Bastelbogen).

Aus meiner Sicht gibt es da keine Mittelwege, sondern jede der drei möglichen Haltungen erfordert eine vorgängige Grundsatzentscheidung. Modern und zeitgeistig ist natürlich nur die dritte Variante. Ist sie deswegen auch wahr?

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Kommentar

  1. Auf dieser abstrakten Ebene sind wir uns einig. Jetzt mal Butter bei die Fische und ein Subjekt in folgenden Satz einsetzen: „Wo dies nicht geschieht – also die individuelle Erkenntnis verabsolutiert wird -, erklärt sich der Mensch sozusagen zu seinem eigenen Maßstab.“ Wer tut das?

  2. Und wenn er sich nicht „hinter der Institution versteckt“, sondern das für wahr hält, weil er Gott vertraut? (Wenn wir uns verstecken würden, würden wir gar nicht mit Dir diskutieren, sondern nur darauf verweisen, bitte den Katechismus zu lesen…)

    Und was ist eigentlich mit der Erkenntnis aus sola scriptura – wessen Erkenntnis wird hier eigentlich verabsolutiert?

    Obwohl Du vermutlich eher sagen würdest, dass alle Erkenntnisse über die Bibel gleichwertig sind, solang sie davon ausgehen, dass es Gott gibt, dass Christus der Sohn Gottes war und uns erlöst hat.

    Warum ist ausgerechnet hier die Grenze? Manche Leute haben ja auch die Bibel gelesen und daraus den Schluss gezogen, dass Christus gar nicht wirklich Mensch war oder einen Scheinleib hatte oder gar nicht wirklich Gott war…

  3. so wissen auch Protestanten, dass es ganz ohne Tradition nicht geht.

    Meinst Du dabei: ohne die eigene Tradition? Weil die prä-protestantische kann’s ja – angesichts der grundlegenden Unterschiede – nicht sein…

    Weil es genau das ist, was das Christentum von allen anderen Religionen unterscheidet.

    *großlufthol* :-)))
    Und woher wissen wir das???
    (Die Antwort beginnt irgendwie mit: „Weil die Kirche in ihren Konzilien…“ *g*)

  4. Entweder oder oder?

    Nicht für mich, fürchte ich.

    zu 1. („Es gibt eine Botschaft, die uns seit apostolischer Zeit zuverlässig übermittelt wird […]“):

    Ja, die gibt es aus meiner Sicht. Aber die beschränkt sich auf weniges, grundsätzliches. Nicht zu vergleichen mit dem, was die Römische Kirche für eine zuverlässig übermittelte Botschaft hält.

    zu 2. („Die Zuverlässigkeit der Übermittlung steht in Frage, so dass Kriterien wie sola scriptura (mehr oder weniger traditionsgebunden) nötig sind, um über Ablehnung oder Annahme der Botschaft entscheiden zu können.“):

    Das gilt für eine irgendwo „erweiterte“ Botschaft. Da geben einem außerchristliche Überlieferung, frühchristliche Zeugnisse, kirchengeschichtliche Entwicklungen, Wissenschaft und nicht zuletzt persönliche Offenbarungen Hinweise.

    zu 3. („Die Botschaft ist zwar nicht ganz unwichtig, aber eigentlich interessiert nur, was das Individuum davon glauben kann oder will (Modell Cafeteria) oder was es selbst daraus machen kann (Modell Bastelbogen).“):

    Unbedingt. Was geschrieben steht, was kluge Theologen erarbeiten, ja selbst was ich verstandesmäßig erschließe, kann mich nicht erretten, solange ich es nicht (im Herzen) glauben kann!

    Alles andere ist theologische Theorie. Aber was ich glaube und was ich aus diesem Glauben heraus tue, das ist die Kiste, die Gott interessiert.

    Was würde denn selbst die endgültige göttliche Wahrheit fein säuberlich aufgeschrieben nützen, wenn ich sie nicht glauben könnte!

    (Nein, mit Verweisen auf den „Schatz der Kirche“ kann ich nichts anfangen.)

    Daher aus meiner evangelischen Sicht: ein „Cafeteria-Glaube“, der etwa die (aus meiner Sicht abwegige) Fürsprache bei lieben Toten sucht, weil es durch religiöse Erziehungsfehler nicht zum persönlichen Gottesgespräch reicht, ist besser als ein Verwerfen des ganzen Glaubens. (Ob er gut genug ist, weiß keiner.)