in Catholica

Humanismus

Der Perlentaucher liefert heute den Hinweis auf einen dreispaltigen Aufmacher des FAZ-Feuilletons. Darin legt der Philosoph Kurt Hübner dar, was ihm in der Präambel der EU-Verfassung fehlt. Und das ist nicht einfach der Gottesbezug.

„Wie gezeigt, fehlt in der Präambel der Hinweis darauf, dass es der christliche Humanismus war, aus dem sich Freiheit, Demokratie, Gleichheit und Rechtsstaatlichkeit entwickelt haben. Wird aber dieser enge Zusammenhang nicht betont, so führt das zu dem Missverständnis, man hätte sich in einer Art krönendem Abschluss der historischen Entwicklung von dem ‚religiösen und humanistischen Erbe‘ emanzipiert. Als Folge davon ist die christliche Begründung des Humanismus verlorengegangen, ohne dass man eine andere gefunden hätte.“

Von Kurt Hübner stammt, den Hinweis verdanke ich ebenfalls dem Perlentaucher, das Buch „Das Christentum im Wettstreit der Weltreligionen“ (siehe die SZ-Rezension, bei der Hübner schlecht wegkommt). Ein anderes Werk trägt den an Fides et Ratio gemahnenden Titel „Glaube und Denken“. In den Amazon-Leserrezensionen wird Hübner dafür ebenfalls ziemlich zerrissen, aber die Rezensionsübersicht beim Perlentaucher sieht freundlicher aus: So hat zum Beispiel Klaus Berger seinerzeit das Buch sehr gelobt.

Nachtrag: Die Rezension zu „Glaube und Denken“ in der Zeit.

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Kommentar

  1. Die SZ-Rezension von Hübners Buch zeugt für mich vor allem von der religiösen „Unmusikalität“ des Rezensenten: das völlige Unverständnis gegenüber dem, wenn jemand auf dem festen Boden der Religion steht (hier „dogmatisches Christentum“ genannt – gibt’s vielleicht auch ein undogmatisches?).

    Ein Mensch darf diesem Weltbild nach etwas nicht einfach für „wahr“ halten – vielmehr muss er „anerkennen“, dass es sich dabei auch nur um eine „Hypothese“ handelt. (Wir wissen aber natürlich, dass in anderen Fällen – z. B. bei der Beurteilung von Diktaturen, des Nationalsozialismus, usw. – sich dieser weltanschauliche Relativismus wieder sofort verflüchtigt…)

  2. Hübner kam allerdings, wenn ich das richtig verstanden habe (es lässt sich ja nur indirekt aus der Rezension und den Besprechungen zu „Glaube und Denken“ rekonstruieren), mit einem anderen Anspruch daher – einem primär philosophischen. Trotzdem ist auch mein Eindruck, dass der SZ-Rezensent am Kern der Sache vorbeigeht.