Die Kleine Zeitung aus Graz schafft es, das Konklave unter einem etwas anderen Blickwinkel zu sehen:
„Die eigentliche Herausforderung liegt nicht in Afrika, Amerika, Asien, sie liegt hier, im alten und im buchstäblich demographischen Sinn alt gewordenen und immer älter werdenden Europa. Es ist eine intellektuelle und politische Herausforderung, vor allem aber eine an den Glaubensgeist der Christen. Nicht nur in Ost- und Mitteleuropa, auch in manchem ehemals ‚gut katholischen Land‘ des Westens ist die kirchliche und Glaubenssubstanz bedenklich ausgedünnt. Jetzt nach einem Papst zu rufen, der vordringlich den kirchlichen ‚Reformstau‘ aufzulösen habe, ist ein Rezept der Siebzigerjahre und verkennt die Lage und die Aufgabe.“[via Deutschlandfunk/Presseschau]
Das ist doch der Punkt: Viele Wortmeldungen der letzten Wochen schienen vom Gedanken getragen, jetzt doch bitte dort weiterzumachen, wo Papst Johannes Paul seit 1978 Einhalt geboten hat. Als sei in 27 Jahren nichts geschehen.
Dabei sind gerade die Geißlers und Küngs Vertreter einer Generation, die nun wirklich mehr Probleme hinterlassen als gelöst hat. Das scheint auch ZdK-Präsident Hans-Joachim Meyer inzwischen so zu sehen:
„Das Wort liberal ist etwas, mit dem ich in kirchlichen Fragen schwer umgehen kann. Jeder Papst, jeder Bischof ist in dem Sinne konservativ, als es um die Bewahrung der Glaubensbotschaft geht. Die steht ja nicht zur Verfügung. Liberal, – ich will Menschen, die sich als liberal bezeichnen, jetzt nicht kränken -, aber im innerkirchlichen Bereich hört sich das gelegentlich an so wie Glauben light.“ [DLF-Interview]