in Catholica

Hartmut Kriege

Er ist der Leiter der Kirchenredaktion im Deutschlandfunk und damit zuständig für die (hier schon gelegentlich negativ aufgefallene) Sendung „Tag für Tag“. Er moderierte die einseitig besetzte Diskussionssendung am Mittwoch. Er berichtet jetzt natürlich ausführlich über den Saarbrücker Katholikentag. Und er hechelt unverdrossen die abgedroschensten antikatholischen Klischees durch. (Gemeinsam mit Rüdiger Achenbach hat er das Buch „Die Päpste und die Macht“ publiziert.)

Mich wundert gar nichts mehr.

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Kommentar

15 Kommentare

  1. Aber was, bitteschön, soll an einer kirchenkritisch besetzten Runde verkehrt sein?

    Matthias, er hat „einseitig“ geschrieben…

    Und genau das ist m. E. das Problem: dass bei einer rein „kirchenkritisch“, also eben „einseitig“ besetzten Runde nur die immergleichen Vorurteile und Vorwürfe perpetuiert werden. Es wird quasi über jemanden gesprochen, der nicht da ist, der sich daher auch nicht wehren kann. Daher gibt es keine wirkliche Diskussion, sondern gegenseitiges Bestätigen von Vorurteilen. Daraus lernen die Zuschauer aber überhaupt nichts Neues – dabei sollte das ja eigentlich der Zweck sein, oder? (Denke ich halt mal so ganz naiv und altmodisch…)

    Zum besseren Verständnis: Stell Dir mal eine Diskussionsrunde über den Islam vor, wo nur irgendwelche geifernden Islamfeinde und dazu aus moslemischen Ländern stammende, aber westlich geprägte, atheistische Islamexperten à la Navid Kermani sitzen, aber kein einziger Imam oder sonst irgendein Mensch, der wirklich Moslem ist.

    Oder (was Dir näher stehen dürfte): Eine Diskussionsrunde über die Situation der evangelischen Kirche in Deutschland, in der ausschließlich nominell evangelische Buddhisten und New Age-Anhänger sitzen, dazu vielleicht noch ein katholischer Kardinal, dessen Qualifikation darin besteht, dass er schon mal fünf Minuten mit einem Protestanten geredet hat…. 🙂

  2. @Matthias:

    Der Vorteil von einer sog. „kirchenfreundlichen“ Runde wäre schon mal, dass sich die Debatte nicht über die ewiggleichen, ermüdenden Nebensächlichkeiten zerfasern würde (Stichworte Frauenpriestertum, Ende des Zölibats, Kondome), sondern wirklich die drängenden Probleme der Kirche in den Blick genommen würden (Verlust des Glaubens, fehlender Zusammenhalt, Synkretismus, fehlendes öffentliches Einstehen für den eigenen Glauben, fehlende Evangelisierung, usw.).

    Du wirst gar nicht glauben, wie vielen Zuschauern diese Themen komplett neu wären! Da würden sich doch mal ganz andere Perspektiven eröffnen, als jene, die schon millionenmal durchgekaut wurden! Und außerdem: Du wirst gar nicht glauben, wie große Unterschiede es auch im sog. „kirchenfreundlichen“ Milieu untereinander gibt… Da kommt sicher kein Einheitsbrei und Langeweile auf!

  3. Matthias,
    es geht hier ja auch nicht wirklich um „Kirchenkritik“ beim Herrn Kriege sondern gelinde gesagt um Kirchenhaß bzw. Haß auf alles was dem eigenen, sehr eng gefaßten liberalen Bild nicht entspricht.

    Wenn Herr Kriege bei einem Gespräch über den Karrikaturenstreit (unmotiviertermaßen) bemerkt, daß Christentum hätte ja sein Probleme mit dem Bilderverbot …

    Oder: In der besagten Reihe „Die Päpste und die Macht“, die dem Buch zugrundeliegt, wirft er zuerst Pius IX vor, er habe die Existenz seines Kirchenstaates verteidigt (obwohl der doch eindeutig der Vernunft und dem Forstschritt widerspricht). In der Folge drauf, ist Pius XI dran: er habe verwerflicherweise nur einen Kleinstaat bei den Lateranverträgen herausgeschlagen, weil er – jetzt mal vulgo ausgedrückt – zu faul zum regieren und ohne Interesse für die Probleme der Menschen sei (hätte er natürlich mehr verlangt, hätte HK Machtgier geschrieen).

    Assistiert wird er in seiner Sendung oft von Prof. Lill, der eigentlich auch ganz vernünftig schreiben kann. Aber hier mißbraucht er meiner Ansicht nach sein akademisches Renomee für kirchenpolitische Zwecke. Das sei ihm ja unbenommen, aber warum wird immer nur Herr Lill eingeladen.

    Die Zusammensetzung der Diskussion find ich übrigens gar nicht so schlimm, wenn es auch besser gewesen wäre eine „abweichende“ Stimme einzubeziehen. Wenn dann aber Herr Hengsbach und Herr Mayer dann nur über solche „Interna“ gesprochen haben, so sind sie eindeutig unter Niveau geblieben. Woher Frau Waschbüsch ihre Kompetenz bezieht ist mir allerdings schleierhaft.

    Noch eine letzte Bemerkung zum ersten Post von Matthias:

    „Man kann ja stattdessen Radio Vatikan hören oder die Tagespost lesen …“

    Genau das ist das Problem: Radio Vatikan hat eine halbe Stunde deutsches Programm irgendwo auf der Mittelwelle und die Tagespost ist erstens doch eher klein, und zweitens ein dezidiert katholisches Blatt. Sollte nicht auch Mainstreammedien zu normaler Berichterstattung fähig sein? Niemand hat was gegen auch kirchenkritische Stimmen, aber irgendwann ist jede Suppe versalzen.

  4. Es ist außerdem eine ziemlich groteske Verzerrung der Realität. Das krasseste Beispiel war die Berichterstattung zum Weltjugendtag. Da waren mehrere Hundertausend Jugendliche in Köln und rund eine Million auf dem Marienfeld – aber 150 selbsternannten Freigeister und die zahlenmäßig wie intellektuell völlig bedeutungslose WsK-Jugend werden ausführlichst medial gewürdigt.

    Oder neulich Drewermann im Zeit-Dossier zu Kirchenschließungen im Bistum Essen. Was soll das? Der Mann wohnt weder im Bistum Essen noch ist er katholisch oder Experte für das Thema. Was qualifiziert ihn – außer einer disproportionalen Medien-Coverage?

  5. Was qualifiziert ihn – außer einer disproportionalen Medien-Coverage?

    Ich glaube, der Hauptgrund liegt auch darin, dass die meisten Journalisten im kirchlichen Bereich (und auch in den meisten anderen Bereichen) halt nur die 1-2 Leute kennen, die immer und überall zu dem Thema befragt werden, und das perpetuiert sich dann. Wenn’s um Terrorismus geht, wird Rolf Tophoven befragt, beim Nahen Osten ist Peter Scholl-Latour dran, und bei der Kirche eben Drewermann oder irgendwer vom ZdK.

    Hier in Österreich sind es halt der Pastoraltheologe Zulehner (der, naja, nicht gerade die Spitze der katholischen Orthodoxie repräsentiert) oder der in den Medien immer mit dem epitheton ornans „katholischer Publizist“ bezeichnete Hubert Feichtlbauer (in Wahrheit ein journalistischer Heiner Geißler à l’autrichienne).

    Andere Leute kennt halt eben keiner, und es ist ja auch viel zu mühsam, nach irgendwem zu suchen, der kompetent ist, sich äußern kann und das auch tut. So bleiben’s halt immer die Gleichen.

  6. „Kompetenz“ würde z. B. bedeuten, dass einer kein Häretiker ist… 🙂 Dass er befugt ist, im Namen der Kirche zu sprechen, weil er das vertritt, was die Kirche vertritt. Der Einfachheit halber werden zu diesem Zweck Bischöfe eingeladen, und das ist auch gut so. Nur sollte es eben vielleicht auch Nicht-Würdenträger geben, die dazu Stellung nehmen können…

    Zu diesem Zweck wird dann meist die Dresdner Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz eingeladen, und das ist ebenfalls gut, denn sie ist immerhin eine rechtgläubige Katholikin und theologisch bewandert. Aber nach Dresden kann man ja auch nicht immer rennen…

    So jemanden wie gibt es in Ö z. B. nicht, wenigstens kommt er nirgendwo vor. Dabei wäre das doch mal was anderes: einer, der weder Uni-Mensch, noch Würdenträger ist, sondern ein Vertreter der Kirche, der einfach das lebt, was die Kirche leben soll. Vielleicht könnten sie ja in Heiligenkreuz wen auftreiben?

  7. Doch, das ist ziemlich eindeutig. Wenn einer z. B. die Inhalte des Credo leugnet (Inkarnation, jungfräuliche Geburt, Auferstehung, usw.), dann ist er ganz klar außerhalb jeder legitimen Kirchenkritik.

    Um ein bisschen verständlicher zu werden:

    Legitime Kirchenkritiker sind/waren m. E. der Hl. Franz von Assisi, der Hl. Bernhard von Clairvaux, die Hl. Katharina von Siena, die Hl. Teresa von Avila, der Hl. Johannes vom Kreuz und viele andere. Diese Art von Kirchenkritik kennzeichnet: Ein klares Aufzeigen der Misstände in Tat und/oder in Wort (das radikale Leben des Hl. Franziskus war eloquentere Kritik an den Missständen seiner Zeit als jedes Gejammer), gleichzeitig glühende Liebe für die Kirche (mit Anerkennung der legitimen Autoritäten, ohne jedoch vor deren menschlichen Unzulänglichkeiten blind zu sein) und für Christus.

    Kirchenkritik, die eigentlich Gotteskritik ist, weil sie die Offenbarung in Tradition und Hl. Schrift leugnet, ist illegitime Kirchenkritik, weil es ihr nicht wirklich um die Beseitigung der Missstände in der Kirche und daher um ihre Heiligkeit geht, sondern um ihre Anpassung an den Zeitgeist bzw. an die Ideen des Kirchenkritikers.

    @dilettantus:
    Ja, genau! Lütz ist cool!! 🙂 Habe den „Blockierten Riesen“ von ihm gelesen…

  8. Das mit Hartmut Kriege wundert mich nicht. Ich habe ihn mal gekannt, als er hier in Aachen bei Missio oder Misereor (ist schon lange her) gearbeitet hat. Da war er noch Priester und Dominikaner…