Den Blick auf die Gründe verstellt eine mit höchstrichterlichem Segen abgesicherte Fiktion, die mit der Rentenrealität nicht viel zu tun hat. Demnach sind Renten Lohn für Lebensleistung, auf den durch Zahlung von Rentenbeiträgen ein Eigentumsanspruch erworben wird.
Wenn das stimmen würde, hätte es weder die Adenauersche Rentenreform noch die Renten für frühere DDR-Bürger geben dürfen. Und auch keine Rentenaufschläge für Kindererziehung. Denn in allen drei Fällen werden Renten gezahlt, ohne dass dafür hinreichend Beiträge gezahlt worden wären.
In Wirklichkeit zahlt die jeweils aktiv im Erwerbsleben stehende Generation mit den Rentenbeiträgen nur ihre Schulden gegenüber der Elterngeneration zurück. Die hat nämlich mit Mühsal und Kosten jene Kinder aufgezogen, die nun das erwirtschaften, von dem die Rentner leben müssen.
Aber warum bekommen dann Kinderlose überhaupt Rente? Dafür gibt es letztlich keine plausible Erklärung, und deshalb gehören Renten für Kinderlose abgeschafft oder mindestens drastisch gekürzt. Wer keine Kinder hat, hat genug freie Mittel, um problemlos zusätzlich zu den Rentenbeiträgen (die ja, wir erinnern uns, nur eine Hypothek gegenüber der Elterngeneration abtragen) eine eigene Altersversorgung aufzubauen.
Wie man es auch dreht und wendet: Seit 35 Jahren ist die Geburtenrate unter das notwendige Minimum gesunken. Und inzwischen geht die erste Generation in Rente, die sich nicht mehr reproduziert hat. Kein Wunder, dass die Renten stagnieren. Die Erwerbstätigen, die für höhere Renten Beiträge zahlen müssten, wurden nie geboren.
Insofern führt auch mein Vorschlag, die Rentenbeiträge nach der Zahl der Kinder zu staffeln, in die Irre. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Rentenkürzungen für Kinderlose, schrittweise von oben nach unten eingeführt, damit die Beiträge sinken können und die Umverteilung von Familien zu Kinderlosen über das Rentensystem aufhört.