Denke ich an meinen Glaubensweg, dann ist die Kirchenmusik von großer Bedeutung. Und zwar die lutherische Kirchenmusik, jedenfalls zu großen Teilen. Heute Morgen habe ich mit meiner Kantorei wieder einmal drei Stücke zu Gehör gebracht, die wir schon vor etwa zehn Jahren gesungen haben. Dazu klang die prächtige Arp-Schnitger-Orgel, gespielt vom exzellenten Organisten, den sich die lutherische Ortsgemeinde nach wie vor leistet.
Das musikalische Kernstück des Gottesdienstes, vorgetragen logischerweise nach der Predigt, war das Deutsche Magnificat von Heinrich Schütz, das den Lobgesang der Maria ins wuchtige Lutherdeutsch übersetzt. Dazu kamen, thematisch eng verwandt, „Übers Gebirg Maria geht“ und der lutherische Adventsklassiker „Nun komm der Heiden Heiland“ (dessen katholische Variante „Komm, Du Heiland aller Welt“ im Vergleich etwas blass bleibt).
Etwas blass blieb im Vergleich mit all dem kirchenmusikalischen Glanz auch die gestrige Vorabendmesse – die aber den unbezweifelbaren Vorzug hatte, den jede Heilige Messe schon durch ihr reines Sein hat. Denn die Eucharistie war, was mir heute fehlte zum Glück. (Ein Abendmahl gab es auch nicht.)
Wie schön wäre es, wenn wir die kirchenmusikalischen Ressourcen noch viel öfter bündeln könnten! Eine Messe mit dieser Orgel und diesem Chorgesang, das wäre es doch.