Am vergangenen Freitag, dem Martinstag, erklang erstmals seit 69 Jahren wieder das vollständige Geläut der St.-Cyriakus-Kirche. In dieser Kirche wurde ich getauft, ging ich zur Erstkommunion, war ich Ministrant und wurde ich gefirmt. Die beiden neuen, großen Glocken sind zwei Großspenden zu verdanken.
Die größere der beiden, gestimmt auf as0, trägt den Namen Christus Gloriosa und wiegt rund 5,8 Tonnen. Sie ist damit die zweitgrößte Glocke im Bistum Hildesheim nach der Cantabona des Hildesheimer Domes. Die Spende stammt aus der Duderstädter Unternehmerfamilie Hollenbach.
Es geht die Sage, dass Franz Hollenbach bereits in der Nachkriegszeit für die Ergänzung des Geläuts spenden wollte. Der damalige Propst Franz Ernst habe ihm dafür jedoch das Versprechen abnehmen wollen, jeden Sonntag in die Kirche zu kommen. Dies habe er nicht geben können oder wollen, weshalb der Propst die Spende nicht annahm und es bei den vier Glocken beließ, die 1950/51 das im Krieg enteignete Geläut teilweise wiederherstellten.
Die zweite, kleinere Glocke heißt Ökumene-/Eichsfeldglocke. Sie ist auf c1 gestimmt und eine Spende von Hans Georg Näder, ebenfalls Unternehmer, allerdings evangelisch-lutherisch. Eine der beiden Glocken – ich bin im Moment nicht ganz sicher, welche – wurde von Papst Benedikt bei seinem Besuch in Etzelsbach gesegnet.
Leider konnte ich weder bei der Glockenweihe am 2. Oktober durch Bischof Norbert Trelle noch beim ersten Läuten am vergangenen Freitag dabei sein. Doch immerhin war es mir vergönnt, das erste Einläuten des Sonntags am vergangenen Sonnabend um 14 Uhr zu hören – und aufzunehmen.
Duderstädter Stadtgeläut by mr94
Die Aufnahme beginnt mit dem sechsstimmigen Geläut von St. Cyriakus. Nach fünf Minuten folgt ein Übergang zum parallelen, fünfstimmigen Geläut von St. Servatius. Beide sind aufeinander abgestimmt. Nachdem das Geläut von St. Servatius verklungen ist, folgen die letzten Minuten des Cyriakus-Geläuts.
Für die Aufnahme bin ich die Marktstraße hinunter- und wieder hinaufgegangen, die die beiden Kirchen miteinander verbindet. Sie stehen etwa in den beiden Brennpunkten der annähernd elliptischen historischen Innenstadt. Dazwischen liegen einige hundert Meter. Etwa in der Mitte zwischen beiden Kirchen ist das vollständige, elfstimmige Stadtgeläut deutlich zu hören.
Was sind denn das für seltsame korrekte Glockennamen?
„Ökumene“ mag ja soeben noch gehen – ach eigentlich auch nicht! – aber Christus-Gloriosa dreht einem grammatisch den Magen um!
Glücklich bin ich über den teilweise nicht korrekten Artikel nicht.
Was stimmt denn nicht? Das lässt sich ja ändern.