Co-Founder of NEXT Conference in Hamburg, editor at SinnerSchrader, PR guy, blogger, journalistic background, political scientist, theology, singer, father, roman-catholic.
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Unbestritten ist Enthaltsamkeit das beste Mittel, um sich vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen. Logisch erscheint mir das auf den ersten Blick allerdings nicht zu sein, warum die Benutzung von Kondomen das AIDS-Problem verschlimmert. Gibt es einen kausalen Zusammenhang, den ich nur noch nicht erkannt habe? Und wie sieht konkret ein spirituelles und menschliches Erwachen und eine Freundschaft für die Leidenden aus? Ohnehin wäre es m. E. hilfreich, mal etwas anderes aus dem Vatikan zu hören als Floskeln. Aber vermutlich erwarte ich da zu viel und wende mich lieber an die Ortspfarrei.
mf,
meiner Meinung nach ist es so, daß Kondome schon ihren Platz in der HIV/AIDS-Prävention haben. Aber sie sind nicht das Allheil- oder (wie es eine hiesige Werbung sagt) „Überlebens“mittel.
Primär ist ein verantwortlicher Umgang mit der Sexualität, inklusive einer Stärkung der Frauen anstelle der noch vorherrschenden Machokultur.
Das im Kampf gegen HIV so erfolgreiche Uganda setzt ja auch auf eine ABC-Strategie, die Kondome erst an dritter Stelle nennt, nach Abstinenz und Treue (etwas geknittelt „be faithful“).
Ein isolierter Einsatz von Kondomen allein befördert dagegen noch die Kultur der Promiskuität (die ja in deutschen Anti-AIDS-Werbespots oft als unproblematisch zu sehen war).
Und genau hier liegt das Problem: die Mainstream-Meinung verordnet, Kondome, noch mehr Kondome und nichts als Kondome als technisches Allheilmittel.
Mal abgesehen davon, daß weder der Papst nocht sonstjemand irgendwen daran hindert, Kondome zu benutzen.
@str1977: ich teile die Meinung, dass zuallererst ein verantwortlicher Umgang mit der Sexualität steht – aber was heißt das konkret und bezogen auf Afrika? Wie kann die Kirche dort vor Ort wirken, damit insbesondere die gesellschaftliche Lage der Frauen sich bessert? Die sogenannte ABC-Strategie (habe gestern erstmals davon gehört, ist aber m. E. die richtige Reihenfolge) müsste sich dann übersetzen lassen in konkrete Maßnahmen vor Ort.
Der Papst hat also Recht damit, dass Kondome nicht das Problem lösen, und er hat es auch in einen guten Zusammenhang gebracht. Der einzige Kritikpunkt ist also die von den Medien aufgegriffene Äußerung, dass Kondome das Problem verstärken.
Wo sind die Belege dafür, dass die Mainstream-Meinung (welcher Mainstream) „verordnet“, Kondome als „technisches Allheilmittel“ einzusetzen? Mag sein, dass mir der Überblick fehlt, aber ich schwimme nicht mit dem Mainstream, und selbst wenn es so etwas geben mag, ist es doch nur positiv zu werten, was die Kirchen vor Ort tun, um den Menschen dort in tätiger Nächstenliebe zu helfen!
mf,
es gibt aber diese „von den Medien aufgegriffene Äußerung“ so gar nicht – von den Medien fabriziert wäre richtiger, denn der Papst sagte ja genau:
„Ich würde sagen, das Problem Aids kann man nicht bloß mit Werbeslogans überwinden. Wenn die Seele fehlt, wenn die Afrikaner sich nicht selbst helfen, kann diese Geisel nicht mit der Verteilung von Kondomen beseitigt werden: Im Gegenteil, es besteht das Risiko, das Problem zu vergrößern.“
Zweimal „wenn“ vornedran.
Heißt natürlich nicht, daß der Papst nun für Kondome wäre, aber er hat nicht daß gesagt, was man ihm unterstellt.
Und was die Mainstream-Meinung (man muß nicht lange nach ihr suchen) von der ABC-Strategie hält – gar nichts. Die Mainstream-Meinung will nur Kondome, Kondome, Kondome. Auf ABC wird eingeschlagen mit teilweise hanebüchenen Argumenten. Schau dir mal den Artikel zur ABC strategy in der englischen WP an.
Mitte der Achtziger gab es ja noch eine gewisse Vielfalt der Anti-AIDS-Werbung, aber inzwischen ist sie ausschließlich zur Kondomwerbung „Mach’s mit“ verkommen. Und irgendwann hat man jedes Gemüse im Kondom gesehen.
Aber warum besteht das Risiko, das Problem zu vergrößern? Es hätte doch genügt zu sagen, dass das Problem mit dem Verteilen von Kondomen nicht gelöst werden kann.
Die Kondomwerbung ist eben weltlich, da erwarte ich keine Aufrufe zu Enthaltsamkeit und Treue. Wir leben in einer sog. liberalen Gesellschaft. Oder anders formuliert: eine Ego-Gesellschaft, in der die Freiheit, das zu tun, was man selbst richtig findet, vergöttert wird. Freiheit ist aber m. E. immer relativ zu einem Wertesystem zu sehen (und Werte sind sinnlos, wenn sie nicht Maßgabe für das eigene Leben sind).
Das Risiko, das Problem durch die Fixierung zu vergrößern liegt doch ganz klar darin, dass man damit den Menschen vorgaukelt, alles sei in Ordnung und risikolos, wenn sie bloß Kondome benutzen. Ist es aber nicht – es ist bloß WENIGER riskant.
Und speziell für Afrika – wesentliche Ursachen der Epidemie dort liegen eben in Armut und vor allem der unsäglichen Stellung der Frau, die als bloßes Eigentum ihres Mannes gesehen wird, und keinerlei Recht hat, „nein“ zu sagen. Auch das gerät durch die Kondomfixierung außer Fokus.
Unbestritten ist Enthaltsamkeit das beste Mittel, um sich vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen. Logisch erscheint mir das auf den ersten Blick allerdings nicht zu sein, warum die Benutzung von Kondomen das AIDS-Problem verschlimmert. Gibt es einen kausalen Zusammenhang, den ich nur noch nicht erkannt habe? Und wie sieht konkret ein spirituelles und menschliches Erwachen und eine Freundschaft für die Leidenden aus? Ohnehin wäre es m. E. hilfreich, mal etwas anderes aus dem Vatikan zu hören als Floskeln. Aber vermutlich erwarte ich da zu viel und wende mich lieber an die Ortspfarrei.
mf,
meiner Meinung nach ist es so, daß Kondome schon ihren Platz in der HIV/AIDS-Prävention haben. Aber sie sind nicht das Allheil- oder (wie es eine hiesige Werbung sagt) „Überlebens“mittel.
Primär ist ein verantwortlicher Umgang mit der Sexualität, inklusive einer Stärkung der Frauen anstelle der noch vorherrschenden Machokultur.
Das im Kampf gegen HIV so erfolgreiche Uganda setzt ja auch auf eine ABC-Strategie, die Kondome erst an dritter Stelle nennt, nach Abstinenz und Treue (etwas geknittelt „be faithful“).
Ein isolierter Einsatz von Kondomen allein befördert dagegen noch die Kultur der Promiskuität (die ja in deutschen Anti-AIDS-Werbespots oft als unproblematisch zu sehen war).
Und genau hier liegt das Problem: die Mainstream-Meinung verordnet, Kondome, noch mehr Kondome und nichts als Kondome als technisches Allheilmittel.
Mal abgesehen davon, daß weder der Papst nocht sonstjemand irgendwen daran hindert, Kondome zu benutzen.
@str1977: ich teile die Meinung, dass zuallererst ein verantwortlicher Umgang mit der Sexualität steht – aber was heißt das konkret und bezogen auf Afrika? Wie kann die Kirche dort vor Ort wirken, damit insbesondere die gesellschaftliche Lage der Frauen sich bessert? Die sogenannte ABC-Strategie (habe gestern erstmals davon gehört, ist aber m. E. die richtige Reihenfolge) müsste sich dann übersetzen lassen in konkrete Maßnahmen vor Ort.
Der Papst hat also Recht damit, dass Kondome nicht das Problem lösen, und er hat es auch in einen guten Zusammenhang gebracht. Der einzige Kritikpunkt ist also die von den Medien aufgegriffene Äußerung, dass Kondome das Problem verstärken.
Wo sind die Belege dafür, dass die Mainstream-Meinung (welcher Mainstream) „verordnet“, Kondome als „technisches Allheilmittel“ einzusetzen? Mag sein, dass mir der Überblick fehlt, aber ich schwimme nicht mit dem Mainstream, und selbst wenn es so etwas geben mag, ist es doch nur positiv zu werten, was die Kirchen vor Ort tun, um den Menschen dort in tätiger Nächstenliebe zu helfen!
mf,
es gibt aber diese „von den Medien aufgegriffene Äußerung“ so gar nicht – von den Medien fabriziert wäre richtiger, denn der Papst sagte ja genau:
„Ich würde sagen, das Problem Aids kann man nicht bloß mit Werbeslogans überwinden. Wenn die Seele fehlt, wenn die Afrikaner sich nicht selbst helfen, kann diese Geisel nicht mit der Verteilung von Kondomen beseitigt werden: Im Gegenteil, es besteht das Risiko, das Problem zu vergrößern.“
Zweimal „wenn“ vornedran.
Heißt natürlich nicht, daß der Papst nun für Kondome wäre, aber er hat nicht daß gesagt, was man ihm unterstellt.
Und was die Mainstream-Meinung (man muß nicht lange nach ihr suchen) von der ABC-Strategie hält – gar nichts. Die Mainstream-Meinung will nur Kondome, Kondome, Kondome. Auf ABC wird eingeschlagen mit teilweise hanebüchenen Argumenten. Schau dir mal den Artikel zur ABC strategy in der englischen WP an.
Mitte der Achtziger gab es ja noch eine gewisse Vielfalt der Anti-AIDS-Werbung, aber inzwischen ist sie ausschließlich zur Kondomwerbung „Mach’s mit“ verkommen. Und irgendwann hat man jedes Gemüse im Kondom gesehen.
Aber warum besteht das Risiko, das Problem zu vergrößern? Es hätte doch genügt zu sagen, dass das Problem mit dem Verteilen von Kondomen nicht gelöst werden kann.
Die Kondomwerbung ist eben weltlich, da erwarte ich keine Aufrufe zu Enthaltsamkeit und Treue. Wir leben in einer sog. liberalen Gesellschaft. Oder anders formuliert: eine Ego-Gesellschaft, in der die Freiheit, das zu tun, was man selbst richtig findet, vergöttert wird. Freiheit ist aber m. E. immer relativ zu einem Wertesystem zu sehen (und Werte sind sinnlos, wenn sie nicht Maßgabe für das eigene Leben sind).
Das Risiko, das Problem durch die Fixierung zu vergrößern liegt doch ganz klar darin, dass man damit den Menschen vorgaukelt, alles sei in Ordnung und risikolos, wenn sie bloß Kondome benutzen. Ist es aber nicht – es ist bloß WENIGER riskant.
Und speziell für Afrika – wesentliche Ursachen der Epidemie dort liegen eben in Armut und vor allem der unsäglichen Stellung der Frau, die als bloßes Eigentum ihres Mannes gesehen wird, und keinerlei Recht hat, „nein“ zu sagen. Auch das gerät durch die Kondomfixierung außer Fokus.