in Catholica

Breviarum Romanum 2008

Vor einiger Zeit fragte ich, welche Ausgabe des Breviarum Romanum zu empfehlen sei. Inzwischen gibt es eine neue Variante. Im Bonner Verlag nova & vetera erscheint Ende November eine Neuausgabe des Breviarum Romanum nach dem Stand von 1960 (1962).

Das Schmuckstück wird 198 Euro kosten, also nicht ganz billig sein. Dafür ist es, nach der Website zu urteilen, vom Feinsten ausgestattet, inklusive eines Imprimaturs von S. Ex. Bischof Gregor Maria Hanke OSB. Ein ideales Weihnachtsgeschenk für jeden, der nach Summorum Pontificum mit dem Gedanken spielt, das traditionelle Brevier kennenzulernen.

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Kommentar

11 Kommentare

  1. Ja, das wird wahrlich ein Schuckstück sein, wenn ich mir die Ankündigungen im Prospekt so ansehe! Dennoch — ein gravamen habe ich leider anzubringen: ganz im postkonziliaren Stil wurden sämtliche „j“ eliminiert und durch „i“ ersetzt. Das finde ich einfach affig! Wer hier auf angebliche Klassizität (die ein „j“ ja nicht kannte), pocht, müßte konsequenterweise auch alle „u“ durch „v“ ersetzen, und das tut dann aber doch keiner. Ich finde, daß die „j“ den Text einfach lesbarer machen, insbesondere bei Wörtern wir „abjicere“ etc.

    Aber ich werd’s mir ohnehin nicht kaufen — da ich mittlerweile schon ein kleineres Domkapitel mit Bevieren (wenngleich größtenteils der Pius-X-Ordnung) ausstatten könnte, ist mir der Erwerb eines zweiten Johannes-XXIII-Breviers einfach zu kostspielig.

  2. Zumal die – gewiss lobenswerten – Nachdrucke dieses geschäftstüchtigen Verlages immer einen Zacken überteuert sind.

  3. @Olifant:

    Das „j“ hat nichts mit „brevierlicher“ zu tun (gerade das wäre eben das klassizierende „i“), sondern einfach mit „lesbarer“.

  4. Werter M.Le Penseur , darf ich so dreist sein nachzufragen, ob Sie eine dieser Ausgaben veräußern würden? Ich nehm, wenn’s sein muss sogar das Pianum- horribile dictu…. Gruß von Der Landstrasse! G.S.

  5. @Georg:

    Diese Ihre Dreistigkeit erschreckt mich 😉 ! Wie jeder Bibliophile veräußere ich nur unter akutem Notstand meine geliebten Bücher … also derzeit noch wenig Hoffnung für Sie!

    Aber andersrum gefragt: wenn Sie ein Pius-X-Brevier schon mit „horribile dictu“ qualifizieren, warum wollen Sie’s dann überhaupt? (Oder meinten Sie eigentlich eines jener schauerlichen Pius-XII-Breviere mit dem „Bea-Psalter“? Nun, so eines habe ich zwar auch, aber nur zum „Abgrausen“ — es ist ja wirklich schlimm, wie Bea den Psalter auf Pseudo-Ciceronianisch verhunzt hat … nein, das möchte ich Ihnen wirklich nicht antun!)

  6. Falls irgendjemand gerade unter akutem Notstand leidet, sei es ein Bibliophiler oder auch nicht, ich biete mich gerne an!

  7. Der genannte Bea-Psalter ist übrigens kein solcher, sondern vielmehr ein Pacelli-Psalter, vgl. Norbert Lohfink SJ hier:
    http://www.sankt-georgen.de/leseraum/lohfink9.html

    Um mit der Liturgie anzufangen: Er hatte, als Beichtvater und mehr, zweifellos ein enges Verhältnis zu Pius XII. Die kirchliche Übernahme der liturgischen Bewegung war keineswegs eine Konzilsneuheit, sondern begann schon durch Pius XII. Er hat die Osternacht zum erstenmal reformiert. Er hat einen neuen Psalter eingeführt. Ich habe keine Ahnung, wie weit Bea bei sonstigen liturgischen Neuerungen insgeheim beteiligt war, aber beim Psalter, der ja für das kirchliche Stundengebet zentral ist, ist seine Beteiligung aktenkundig. Allerdings ist sie auch wieder geringer, als die Titelblätter der Veröffentlichungen zu sagen scheinen. Pius XII. wollte, daß seine Priester, Mönche und Nonnen die Psalmen, die sie singen oder beten, auch verstehen. Deshalb ließ er das römische Bibelinstitut eine neue lateinische Übersetzung herstellen, und zwar mußte sie in jenem klassisch-ciceronianischen Latein sein, das die jungen Leute auf den humanistischen Gymnasien gelernt hatten. Das hat später das unter Beas Regie hergestellte Psalterium beißender Kritik ausgesetzt. Sie kam von den Fachmännern und Fachfrauen für das Latein der Väterzeit, das in dieser Übersetzung völlig ignoriert war. Bea muß unter dieser Kritik sehr gelitten haben, hat aber nie ein Wort gesagt. Wie die Dinge wirklich gelaufen sind, hat mir ein inzwischen schon lange verstorbener Mitarbeiter von damals erzählt, selbst Professor am Päpstlichen Bibelinstitut. Bea hatte eine Arbeitsgruppe gebildet, die Woche für Woche einen Psalm im Rohentwurf neu übersetzte. In jeder Sitzung las Bea am Anfang noch einmal das Ergebnis der vergangenen Sitzung vor und bat um weitere Bemerkungen. Fast jedesmal war es so, daß der Text, den er vorlas, kaum etwas gemeinsam hatte mit dem Text, den man in der vergangenen Woche verabschiedet hatte. Sprach man Bea darauf an, dann sagte er mit Nachdruck: „Sie irren sich, das ist der richtige Text.“ Jeder wußte, was diese kryptische Aussage meinte und was immer wieder passiert war. Bea hatte den Text dem Papst vorgelegt, und dieser hatte ihn umgearbeitet. Aber Bea durfte das nicht sagen. Mein Gewährsmann ist irgendwann aus Protest gegen diese Prozeduren aus der Arbeitsgruppe ausgeschieden. Bea hat es auf sich genommen, daß dieser Text als seiner galt, hat die Kritik ausgehalten und hat später, als er Kardinal war, auf seine Weise Rache geübt. Er gehörte zu den Leuten, die nach dem Konzil darauf drängten, daß die gesamte alte lateinische Vulgataübersetzung leicht nach dem Urtext überarbeitet würde, und zwar ganz im Sinne des schönen Lateins der Kirchenväter, vor allem des heiligen Hieronymus selbst und mit ihr natürlich auch mit den anderen Büchern der Psalter. Heute ist nicht der Psalter Pius XII., sondern der Psalter der Neovulgata im lateinischen Stundengebet, und der Psalter Pius XII. ist längst vergessen. Bea hat das, was auch er von Anfang an mit Sicherheit für richtig gehalten hatte, am Ende doch durchgesetzt. Ob es gekommen wäre, wenn er damals gestreikt hätte, scheint mir nicht sicher. Die damalige neue Psalmenübersetzung, so fehlgeleitet sie in ihrem Ansatz war, hat zweifellos wesentlich dazu beigetragen, daß in der Welt der katholischen Priester und Ordensleute ein Gefühl dafür entstand, daß im Bereich der Liturgie auch Änderungen denkbar seien und daß man dort Unverständliches auch verständlich machen dürfe.