Zwei Dinge, die ich in den letzten Tagen gelernt zu haben glaube (und zwar aus dem Spiegel wie auch der FAZ vom Sonnabend, in der der Althistoriker Egon Flaig unter der Überschrift „Der Islam will die Welteroberung“ auf fast eineinhalb Seiten dessen Expansion erläutert):
Der Islam verbreitet nicht unbedingt den Glauben durch das Schwert – aber auf jeden Fall seine Rechtsordnung, die Scharia. Dies ist das Ziel des Dschihad.
Der Spiegel zitiert die Freitagspredigt von Scheich Omar al-Bakri aus dem Libanon.
Sein Thema: die Christen, die Juden – und der Dschihad.
Was der Papst gesagt habe, sei falsch und richtig zugleich, begann der erklärte Verehrer Osama Bin Ladens seine Predigt im nordlibanesischen Tripoli. Falsch sei alles, was der ungläubige Pontifex über den Propheten sagte – „ob er es nun zitiert oder gemeint hat oder was immer“.
Wahr hingegen sei, dass es im Glauben keinen Zwang gebe. Da lasse der Koran keinen Raum für Zweifel. „Wir gehen nicht vor wie die Christen in der Reconquista und sagen: Nimm unsere Religion an, oder wir bringen dich um!“ Da sei der Koran ganz ohne Leidenschaft: „Ob die Ungläubigen lieber ungläubig bleiben und zur Hölle fahren wollen, das ist ihre Sache.“
Unmissverständlich und in jeder Hinsicht zwingend sei dagegen der Auftrag zum Dschihad: „Es gibt den Zwang, den Islam als politische Ordnung durchzusetzen – so wie die Heere des Islam Teile des Römischen und des Persischen Reiches erobert haben.“ Dieser Auftrag sei selbstverständlich offensiv, beharrt Scheich Bakri: „Lasst euch da nichts vormachen.“ Das Dar al-Harb, das Haus des Krieges, erobert der Islam „mit dem Schwert und nicht mit dem Gedanken“.
v.a der Artikel in der FAZ am WE war tatsächlich sehr erhellend; der Spiegel-hab ihn mir heute zu Gemüte geführt-naja…streckenweise sehr interessant, aber auch z:T. sehr daneben
Was mir am Spiegel-Artikel gut gefallen hat, war die ausführliche Darstellung der Argumentation Benedikts. Sie erschien mir recht fair zu sein. Und mindestens auf der Folie jenes FAZ-Artikels wurde auch klar, dass der Islam seine politische Ordnung mit Gewalt durchsetzen muss.
Dass ist ein Punkt, der im Westen gern übersehen wird. Man hört gerne, dass der Islam seinen Glauben nicht mit Gewalt verbreitet. Aber weniger gerne, dass dies für eine politische Ordnung gerade nicht gilt.
Wobei natürlich das „es gibt keinen Zwang im Glauben“ durchaus fraglich ist, denn:
1. gehört diese „Offenbarung“ eben doch in die frühere Zeit Mohammeds, kann also von späteren übertroffen werden
2. gibt es ja nicht nur Zwang im strikten Sinn, sondern eben auch Druck. Ist die Scharia erstmal etabliert, wird ein Nicht-Moslem zwar nicht zur Konversion gezwungen, aber es gibt doch tausend und einen Grund es auch ohne Überzeugung zu tun.
3. gilt dieser Nichtzwang nur bis zu dem Moment, da jemand sich zum Islam bekehrt. Hat er das Glaubensbekenntnis gesprochen (dreimal vor Zeugen glaub ich ist die Regel) dann ist er Moslem (egal was er innerlich denkt) und wehe ihm, er würde es sich anders überlegen.
Insofern mag die Religionsfreiheit von Christen in islamischen Ländern nicht voll gewährleistet sein, aber die wahrlich Beraubten sind die Moslems in diesen Ländern.