in Catholica, Islam

The Need to Act

Der russisch-orthodoxe Bischof Hilarion Alfeyev in einem Interview mit Inside the Vatican [via idea]:

The liberal, weakened „Christianity“ of the Protestant communities cannot resist the onslaught of Islam; only staunch, traditional Christianity can stand against it, ready to defend its moral positions. In this battle, the Orthodox and Catholics could, even in the face of all the differences accumulated over the centuries, form a united front.

The primary purpose of the strategic cooperation that I propose should be the defense of traditional moral values such as the family, childbirth, spousal fidelity. These values are subjected to systematic mockery and derision in Europe by liberals and democrats of all types. Instead of spousal fidelity, „free love“ is promoted, same-sex partnerships are equated with the union of marriage, childbirth is opposed by „family planning.“ Unfortunately, we have serious differences in these matters with most Protestants, not to speak of fundamental differences of theological and ecclesiological character.

I will use as an example a conversation with a Lutheran bishop, held within the framework of a theological dialogue with one of the Northern Lutheran churches. We tried to prepare a joint document in the defense of traditional values. We began to talk about abortion. I asked: „Can we put in the joint document that abortion is a sin?“ The Lutheran bishop responded: „Well, of course, we don’t promote abortion, we prefer contraception.“ My question: „But abortion is in the opinion of your church, a sin, or is it not?“ His reply: „Well, you see, there are various circumstances, for example, the life of a mother or child could be in danger.“ „Well, if there is no threat to either the mother or the child, then is abortion a sin, or not?“ And the Lutheran bishop still could not concede that abortion is a sin.

What is there to talk about then, if abortion is not a sin, same-sex marriage is fine, and contraception is wonderful? There it is, liberal Christianity in all its glory. It is clear for me that presently only Catholics and Orthodox preserve the traditional view of family values in Europe, and in this regard, as in many others, we are strategic partners.

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Kommentar

  1. Ob Abtreibung eine Sünde ist oder nicht, darüber kann es keine „differenzierte“ Antwort geben.

    Eine pastorale Diskussion – wie begegnet man dem konkret, usw. – ist dann wieder was anderes. Und natürlich gibt es bei jedem – und zwar bei jedem – Verbrechen mildernde Umstände bzw. Erklärungen. Die allermeisten Leute verüben ja Verbrechen nicht aus purer Bösartigkeit.

    Und die klugste und praxisnahste Antwort ist noch immer: „Liebe den Sünder und hasse die Sünde.“

  2. Dass gleichgeschlechtliche Heirat in Ordnung sei, war wohl im Fall der Evangelisch-Lutherischen in Deutschland etwas polemisch gesagt. Allerdings ist es Tatsache, dass die reformierten (calvinistischen bzw. zwinglianischen) Kirchen in mehreren Ländern (z. B. Österreich, Schweiz, wohl auch Deutschland) gleichgeschlechtliche Partnerschaften segnen. Die evangelisch-lutherische Kirche in Schweden hat dies auch erst kürzlich beschlossen (und sich damit bei den baltischen Lutheranern eine ziemliche Abfuhr eingehandelt).

    Natürlich gibt’s in allen Kirchen ganz unterschiedliche Meinungen, aber in der katholischen Kirche gibt’s wenigstens das offizielle Lehramt, sodass man eindeutig weiß, was Sache ist. In den protestantischen Kirchen wird das Gleiche mit Erklärungen der jeweiligen Nationalkirche abgehandelt – wobei diese gerade bei solchen Zeitgeistfragen wie Homo-„Ehe“ in dem einen Jahr die eine und zwei, drei, fünf, zehn Jahre später die genau entgegengesetzte Position vertreten kann.

    „Liebe den Sünder, hasse die Sünde“: Naja, z. B. sowas: „Ich verstehe dich vollkommen, dass du völlig verzweifelt bist und nicht weißt, wie es weitergehen soll, und deshalb dein Kind abtreiben willst – aber ich werde alles dafür tun, damit du das nicht tun musst, weil ich Abtreibung für etwas ganz Schlimmes halte, das nicht nur deinem Kind schadet, sondern auch dir. Und ich will einfach nicht, dass du Schaden erleiden musst.“ (Natürlich jetzt nicht immer mit solchen Worten, aber mit dieser Einstellung.)

  3. Vladika Ilarion ist ja auch,russisch orthodoxer Bischof von Wien und Österreich; abgesehen dass er noch sehr jung und natürlich ambitioniert ist:
    mir scheint, die Ökumene auf gemeinsame moralische Werte zu beschränken oder auf den Kampf gegen den Islam, ist mir doch zu wenig;
    Ich habe Vladika Ilarion schon des öfteren predigen gehört ( seine Kathedrale liegt nur einen Steinwurf von meiner wohnung entfernt) in zheologischen fragen ist er ein typisch russischer Hardliner und keineswegs so ökumenisch, auch was Katholiken angeht– schjade; aber vielleicht kann er sich innerhalb der derzeitigen russ. orthodoxen Hierarchie auch nicht mehr vorwagen….

  4. Matthias,
    ich halte das, was Hilarion schrieb durchaus für praxisnah und differenziert. Und dann hat er es noch weiter differenziert aber ohne das sich was an der Reaktion seines Gesprächspartners geändert hätte. Das macht dann Hilarions Schlußfolgerung recht einsichtig.

    Und auch wenn Hilarion es nicht geschrieben hat (und er hätte es durchaus tun können), glaub ich nicht daß er „alle Lutheraner denken so“ meint. Und (leider Gottes) wird man auch Katholiken finden, die ähnliches denken. Es ging hier um die Lage im großen und ganzen und um die Haltung der jeweiligen Kirche … und bei letzterem gibt es nunmal einen gewissen Unterschied zwischen katholischer Kirche und einer protestantischen Landeskirche. Und leider, lieber Matthias, muß ich sagen, daß der besagte lutherische Bischof durchaus Bruder Steinacker sein könnte.

    Georg,
    das mag so sein, aber es wäre doch ein guter Anfang. Wenn ich mit jemandem moralische Werte verteidigen will, dann nehme ich vielleicht davon Abstand, ihn Apostat zu nennen.