Henry Bernhard rezensiert im Deutschlandfunk eine neue Biografie zu Alfred Rosenberg. Für dieses Notizbuch ist folgende Passage von Belang:
Im „Mythus des 20. Jahrhunderts“ versuchte er, seine rassistische Geschichtsdeutung durch Mystizismus religiös zu überhöhen. Er glaubte wohl sogar selbst daran, „dass das nordische Blut jenes Mysterium darstellt, welches die alten Sakramente ersetzt und überwunden hat.“
„Die Mariensäulen sollten durch Kriegerdenkmäler ersetzt werden, an die Stelle „zerquälter Heiliger“ sollten Statuen großer Deutscher treten. Der Christus des nordischen Abendlandes war schlank, hoch, blond, steilstirnig, schmalköpfig.“
Rosenbergs große Welterklärung wurde von katholischer Seite scharf kritisiert, ansonsten aber, bis der „Mythus“ nach 1933 zur quasi halbamtlichen Literatur wurde, ignoriert.
Ernst Piper: Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe. Karl Blessing Verlag München, 646 Seiten plus Anmerkungsapparat von 150 Seiten, 26 Euro.
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Hitler soll auch nicht viel vom Machwerk seines Ideologen gehalten haben und Goebbels nannte es „einen intellektuellen Rülpser“.
Aber heute wäre Rosenberg bestimmt ein Bestseller, wäre ihm nicht das Dritte Reich dazwischengekommen.