Die musikalische Gestaltung von Vigil und Abschlussmesse des Weltjugendtags gibt zu einigen Diskussionen Anlass. Zur Frage der liturgischen Musik gab es übrigens jüngst eine einschlägige Rezension in der FAZ (mehr dazu hier). Auszug:
„Wo heute die Sinnlichkeit des Ritus zerstört wird, da geschieht es meist, weil der Kunstanspruch ans geistliche musikalische Werk aufgegeben wird zugunsten einer primitiven Zweckmäßigkeit, die sich nach den Bedürfnissen und Vorlieben gemeindlicher Arbeitskreise richtet.“
Ersetze „gemeindlicher Arbeitskreise“ durch die passende Bezeichnung für die Liturgieverantwortlichen des Weltjugendtages, und das Zitat passt auch hier (wenn auch nur partiell).
Übrigens ist stark anzunehmen, dass auch die Messen auf dem Petersdomplatz künftig ein anderes liturgisches Gesicht tragen werden, da der Heilige Vater mit seinem vom Vorgänger ererbten Zeremonienmeister Piero Marini und dessen Liturgieverständnis wohl nicht besonders glücklich ist. Marini begann seine Laufbahn als persönlicher Sekretär von Annibale Bugnini, dem spriritus rector der Liturgiereform, und gilt als dessen Schüler. Gerade in Sachen Liturgie dürfte von diesem Pontifikat noch einiges zu erwarten sein, sofern die dazu nötige Zeit ausreicht.
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Marini begann seine Laufbahn als persönlicher Sekretär von Annibale Bugnini
Oh Gott, Bugnini!
*hält die Finger in Kreuzform abwehrend vor sich*
Na hoffen wir, dass sich das wirklich ändert – die Amtseinführungsmesse war ja schon mal ein guter Anfang…
Und in wiefern erwartet Ihr Veränderungen? Also in welche Richtung sollen diese gehen?
Bei der Betrachtung der musikalischen Umrahmung der zentralen Veranstaltungen des WJT (Vigil und Gottesdienst am Sonntag) stimme ich zu. Ein wenig viel „Wir musizieren fröhlich und modern“ meiner Meinung nach. Lediglich das Magnificat bei der Vigil kann hier aus der Kritik ausgeklammert werden.
Ratzinger dürfte zunächst die musikalische Qualität an sich (unabhängig vom Genre) stark am Herzen liegen. Außerdem steht mehr und bessere Gregorianik bei Papstmessen zu erwarten. Ansonsten lohnt es sich, das einschlägige Kapitel in Der Geist der Liturgie zu lesen. Was daraus für die Praxis folgen wird, bleibt abzuwarten.
Merci. Stehe quasi noch am Anfang der Lektüre der zahlreichen Bücher und Aufsätze, die es vom ehem. Kardinal Ratzinger gibt.
Ich auch, ich auch…
.. und er hat ja ganz schön viel publiziert… ich überlege, einfach chronoligisch vorzugehen. Oder ist jene „Einführung in der Christentum“ auch als Einführung in dem Sinne zu verstehen?
(habe übrigens den Namen geändert, obiger war für einen anderen Blog, schien hier bei der Thematik katholischer Kirche nicht gerade passend :-))
Die Einführung ist wirklich lesenswert, aber ich fand Salz der Erde und Gott und die Welt zum Einstieg besser geeignet. Durch die journalistische Form von Frage und Antwort sind die beiden Bände recht lebendig.
(Gegen vestalin hatte ich auch nix einzuwenden…)