in Catholica

Kafka

Vor fast zwanzig Jahren schon hat Ulrich Beck seine zentrale Denkfigur der Öffentlichkeit vorgetragen („Risikogesellschaft“). Und immer noch wird es spannend, wenn er darauf zurückgreift. So heute im Interview mit Ekkehard Fuhr in der Welt:

„Es gibt eine ziemliche Deckungsgleichheit zwischen der Theoriefigur der Zweiten Moderne und dem, was Kafka mit der ‚Verwandlung‘ auszudrücken versucht. Es handelt sich um eine Verwandlung und nicht um eine Krise. Es gibt also kein Zurück zum alten Zustand. Die Theorie der zweiten Moderne besagt, dass die Radikalisierung der Durchsetzung der Prinzipien der Moderne – Autonomie des Individuums, Markt, Rationalität der Wissenschaft etc. – den Institutionen der Moderne – also vor allem dem Nationalstaat – den Boden entzieht. Wie in der ‚Verwandlung‘ geschieht etwas mit uns, das wir nicht wollen und zunächst auch nicht wahrhaben wollen und verstehen können. Es entsteht eine immer größere Diskrepanz zwischen unserer Lage und unseren Begriffen von Wirklichkeit und Normalität. Das beschreibt Kafka mit unglaublicher Präzision. Er ist ein Klassiker der Soziologie.“ [Perlentaucher]

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