in Catholica

Kommunikation

Ein weiterer gewichtiger Grundsatzartikel von Petra. Diesmal zur Kommunikation der Kirche unter besonderer Berücksichtigung der Morallehre. Als Mensch, der sich beruflich mit Kommunikation befasst, finde ich darin viel Richtiges.

Ein schwerer Fehler heutiger Verkündigung liegt aus meiner Sicht darin, dass eher zu viel über Ethik und Moral gesprochen wird denn zu wenig. Auch in der aktuellen Wertedebatte findet sich so ein Zug, der die Kirche letztlich auf eine Art Werteagentur reduzieren will. Dabei ruht, jedenfalls nach kirchlicher Lehre, der größte Teil ihrer Morallehre schlicht auf Naturrecht. Will sagen: Es handelt sich nicht um irgendein geoffenbartes Sondergut, sondern um allgemeine, jedem Menschen guten Willens einsichtige Regeln des Zusammenlebens.

Nun haben wir ja gerade der Debatte Habermas/Ratzinger (deren vollständige Dokumentation Scipio jetzt ausgegraben hat) entnehmen können, dass hier ein Teil des Problems liegt. Der damalige Kardinal habe zugestanden,

daß der Begriff „Natur“ als objektiver Schlüsselbegriff, mit dem man den Wahrheitsanspruch des Christentums auszudrücken pflegte, „stumpf“ geworden sei. Er sei als „Notschrei“ nach besseren Begriffen zu verstehen. Die Sache des Naturrechts wolle er aber weiterhin verteidigen.

Der christliche Wertekanon wird nur verständlich, wenn auch seine Grundlagen verstanden werden, als da sind:

  1. Gott hat alles geschaffen und den Menschen nach seinem Abbild.
  2. Gott ist Mensch geworden für uns Menschen und zu unserem Heil.
  3. Christus ist für uns gekreuzigt worden, gestorben und begraben, am dritten Tage auferstanden und aufgefahren in den Himmel.
  4. Wir erwarten die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt.

Ohne basics wie diese bleibt auch der ganze Rest ein Buch mit sieben Siegeln. Und ein Religionsunterricht oder eine Katechese, die sich mit allen möglichen Subtilitäten befassen, nur nicht mit den Grundlagen, die bauen nun einmal auf Sand.

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Kommentar

  1. Ja, Du hast schon Recht, wenn Du sagst, dass Grundlagen des Glaubens kaum vermittelt werden – dieses Gefühl habe ich auch oft. Ich habe in meinem Posting allerdings nicht so sehr das gemeint, sondern jene Aspekte der kirchlichen Lehre, die auch aus der Sicht des christentumsmäßig relativ gebildeten Durchschnittseuropäers oft unverständlich bleiben.

    Ich habe jetzt noch eine kurze Ergänzung zu meinem Posting geschrieben.

  2. Ich denke, da besteht ein Zusammenhang. Auch der relativ gebildete Durchschnittschrist versteht vieles nicht, weil ihm letztlich die Grundlagen fehlen. Die Morallehre ist letztlich das Uninteressanteste am Christentum. Sie ergibt sich am Ende als ganz selbstverständlich („Jeder, der in ihm bleibt, sündigt nicht. Jeder, der sündigt, hat ihn nicht gesehen und ihn nicht erkannt.“ 1 Joh 3,6) – aber eben erst am Ende. Von seiner Morallehre her lässt sich das Christentum nicht verstehen.

  3. Da hast Du wohl Recht…
    Vielleicht sollt ich in meinem Blog zuerst einmal mit einer „Einführung in das Christentum“ beginnen?

  4. Da kenn‘ ich eine, die derzeit, kurz angelesen, neben meinem Bette steht. 🙂

    Nur zu, lass Dich nicht abhalten! Meine Anmerkungen waren aber keinesfalls gegen Dein Anliegen im ursprünglichen Beitrag gerichtet. Im Gegenteil, ich finde gut und richtig, was Du geschrieben hast.